Ultimatum für Slomka nach Zaudern und Zögern

Hannover (dpa) - Der Ärger wächst. Das Zaudern und Zögern von Mirko Slomka verdirbt den Verantwortlichen von Hannover zusehends die Laune, weshalb Sportdirektor Jörg Schmadtke nun ein Ultimatum formuliert hat.

„Spätestens Weihnachten wird es eine Entscheidung geben“, sagte der Manager des Fußball-Bundesligisten der „Hannoverschen Allgemeine Zeitung“. Und Clubchef Martin Kind erklärte dazu passend, dass es bis zum Ende der Hinrunde keine Verhandlungen mehr geben werde.

Aus Schmadtkes und aus Kinds Sicht ist alles besprochen. „Alle wichtigen Punkte wie Gehalt sind abgeklärt, durchverhandelt und auch abgestimmt“, sagte Kind der „Neuen Presse“: „Wir haben eine Verständigung erreicht. Ich gehe davon aus, dass die Dinge, die abgestimmt sind, auch gelten.“

Slomka aber zögert und zaudert seit Monaten und gibt dabei ein widersprüchliches Bild ab. Noch am vergangenen Mittwoch antwortete er barsch: „Ich habe kein großes Bedürfnis, jede Woche diese Frage zu beantworten.“ Bereits drei Tage später gab der Coach vor der Kamera des Pay-TV-Senders Sky ausgiebig Auskunft. „Ich kenne nicht viele Gründe, woran es hakt. Aber wir sind noch nicht am Ende unserer Gespräche“, erläuterte der Coach seine Sicht der Dinge. „Mein Berater macht das mit Herrn Schmadtke, aber auch nicht jeden Tag, sondern in aller Ruhe und Gelassenheit. Ich verstehe diese Hektik nicht.“

Der Fußball-Lehrer hat also auf einmal viel Zeit, obwohl er selber schon im Juni die Diskussion beschleunigt hatte. Beim Trainingsauftakt hatte Slomka die ausgebliebene Vertragsverlängerung während der Sommerpause ohne Not thematisiert und beklagt: „Es hat mich überrascht. Offensichtlich reicht meine Leistung nicht, um meinen Vertrag zu verlängern.“ Schon mit diesem Vorstoß hatte der 45 Jahre alte Coach, dessen derzeitiger Kontrakt nach der Saison 2012/2013 endet, bei der Clubführung für Verwunderung gesorgt.

„Wer sagt die Wahrheit in diesem Katz-und-Maus-Spiel?“ lautete die rhetorische Frage des „Kicker“ und fasste so die zuletzt widersprüchlichen Aussagen von Slomka einerseits sowie von Kind und Schmadtke anderseits zusammen. Zugleich brachte das Fachmagazin Slomka mit dem Lokalrivalen VfL Wolfsburg in Verbindung, der nach der Entlassung von Felix Magath nicht nur schnellstmöglich einen Manager sucht, sondern langfristig auch einen Ersatz für den Interims-Trainer Lorenz-Günther Köstner.

Zudem darf sich Slomka geschmeichelt fühlen, weil er bereits öfter als neuer Coach des FC Bayern München gehandelt wurde. Kind kann nach eigener Aussage „gut damit leben, wenn der Trainer andere Optionen prüft“. Länger als bis zum Ende der Hinrunde will der Clubchef aber nicht mehr warten.

Slomka versicherte immerhin: „Ich warte auf keinen anderen Verein. Ich bin glücklich, bei Hannover 96 zu sein.“ Und er sagte einen Satz, den auch Kind und Schmadtke wohl so gerne unterschreiben würden wie einen neuen Vertrag: „Bei mir ist immer so ein Theater, das mag ich nicht so ganz gerne.“

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