Unfall ohne Folgen: Achter WM-Titel für Loeb

Cardiff (dpa) - Seinen achten Titel musste Rallye-Rekordchampion Sébastien Loeb in einem Unfallwagen feiern. Ein Crash im Straßenverkehr auf dem Weg zur Schlussetappe beim Saisonfinale in Wales stoppte den Serien-Weltmeister.

Seine Rivalen hatten dies vorher auch im achten Jahr hintereinander nicht geschafft. Damit ist der Franzose nun nach Titeln erfolgreicher als Formel-1-Altmeister Michael Schumacher und Motorrad-Superstar Valentino Rossi. „Im Augenblick bin ich sehr glücklich. Das ist wirklich ein sehr großer Moment“, meinte Loeb.

Der erneute WM-Triumph war dem 37-Jährigen schon vor dem Malheur am Sonntag nicht mehr zu nehmen gewesen. Sein letzter verbliebener Titelrivale Mikko Hirvonen hatte vorzeitig aufgeben müssen, weil er seinen Ford am Freitag bei einem Ausrutscher auf schlammiger Piste zu schwer demoliert hatte. So konnte Loeb den Unfall mit einem Auto, das ihm auf der falschen Straßenseite entgegengekommen war, leicht verschmerzen. Den Sieg beim Saison-Schlussakt holte sich der Finne Jari-Matti Latvala.

Mann des Jahres aber war wieder einmal Loeb. „Er ist eine Ausnahme-Erscheinung. Er war all die Jahre immer etwas schneller als der Rest, das sagt doch alles“, befand Formel-1-Champion Sebastian Vettel. Loebs Laufbahn gleicht einer Serie von Rekorden. So stellte der gebürtige Elsässer in diesem Jahr mit inzwischen mehr als 800 erzielten Bestzeiten bei Wertungsprüfungen einen weiteren Spitzenwert auf.

Seine Fabel-Karriere hatte 1995 begonnen, als er in einem Renault 5 bei lokalen Rennen erste Rallye-Erfahrung sammelte. 1999 gab er sein WM-Debüt. Seit 2001 dominiert der einst erfolgreiche Kunstturner und gelernte Elektriker im Citroen die Konkurrenz. Dabei immer an seiner Seite: Co-Pilot Daniel Elena.

Loebs Talent ist unbestritten. Mit seinem ersten Schottersieg 2004 in der Türkei wandelte sich der Wein-Liebhaber vom Asphalt-Experten zum Allrounder. Zudem gewann er im gleichen Jahr als erster Nicht-Skandinavier die Winterrallye in Schweden.

2005 stand er insgesamt 12 Mal auf dem Podium, 13 Mal erreichte er die Punkteränge. Auf Korsika erzielte er als erster Fahrer alle Bestzeiten. 2006 holte er sogar fast kampflos den Titel. Wegen seiner bei einem Mountainbike-Unfall erlittenen Oberarmfraktur musste er bei den vier letzten Läufen aussetzen. 2008 gewann er als neue Bestmarke elf Rallyes in einer Saison.

Auch auf Rundstrecken war Loeb, der mit seiner Frau Séverine und seiner Tochter Valentine am Genfer See in der Schweiz wohnt, bereits erfolgreich. So glänzte er als Zweiter beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans 2006 an der Seite von Franck Montagny und Eric Hélary im Pescarolo C60. Die Rallye-Herrschaft des Hobby-Hubschrauberpiloten könnte durchaus noch länger andauern. Sein Vertrag bei Citroen läuft bis Ende 2013.

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