USC Münster sagt Volleyball-Spiel in Israel ab

Münster (dpa) - Aus Fürsorge für seine Spielerinnen hat der Volleyball-Bundesligist USC Münster wegen des Gaza-Konflikts das Rückspiel im europäischen Challenge-Cup beim israelischen Meister Hapoel Kfar Saba in Israel abgesagt.

„Wir haben die Augen der Spielerinnen gesehen und uns im Vorstand einstimmig für eine Absage entschieden“, sagte USC-Geschäftsführer Detlef von Delft der Nachrichtenagentur dpa. „Das ist der Sport nicht wert, mit einer solchen Reise ein Risiko einzugehen.“

Das Spiel in Israel war für diesen Mittwoch in der rund 15 Kilometer von Tel Aviv entfernten Stadt angesetzt worden. Das Hotel der USC-Mannschaft war in Tel Aviv gebucht. „Laut der Deutschen Botschaft in Israel sei für den Großraum in Tel Aviv bereits mehrfach Raketenalarm ausgelöst worden und die Menschen mussten Schutzräume aufsuchen“, hieß es auf der Homepage des Vereins. „Ein solcher Zustand ist für das Team nicht zumutbar“, sagte USC-Präsident Matthias Fell.

Nach dem Nichtantritt wird der USC Münster vermutlich aus dem laufenden Challenge-Cup Wettbewerb ausgeschlossen und muss mit einer Geldstrafe rechnen, da der europäische Verband CEV dem Antrag auf Spielverlegung abgelehnt hat. „Es gibt keine Reisewarnung für Israel. Nur wenn es eine solche gibt, kann nach den Regeln des europäischen Verbandes ein Spiel abgesagt werden“, erklärte von Delft. Das Auswärtige Amt hatte bis Dienstag nur eine Reisewarnung für den Gaza-Streifen auf der Homepage ausgewiesen. „Die Innenansicht solch eines Konfliktes ist eine andere als außerhalb des Landes, wo der Konflikt anders wahrgenommen wird“, sagte CEV-Generaldirektor Thorsten Endres der „Westfälischen Nachrichten“ (Dienstag-Ausgabe).

Die Münsteranerinnen hatten erstmals nach acht Jahren wieder einen Europacup-Wettbewerb erreicht. Nach dem 3:0 aus dem Hinspiel gegen Hapoel standen sie vor dem Einzug in das 1/16-Finale des Challenge-Cups. Nächster Gegner hätte ZOK Split sein können. „Wir haben uns schon ausgerechnet zwei, drei Runden weiterzukommen. Deshalb ist das schon bitter“, meinte von Delft.

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