Vom Problemfall zum Erfolgsmodell: Stolzer BVB

Baden-Baden (dpa) - Den würdigen Abschluss eines märchenhaftes Fußball-Jahres genoss Hans-Joachim Watzke in vollen Zügen. Nicht nur das 4:1 beim SC Freiburg, sondern auch die Wahl zur „Mannschaft des Jahres“ versetzte den Geschäftsführer von Borussia Dortmund in weihnachtliche Stimmung.

„Wir freuen uns über diese außergewöhnliche Auszeichnung, weil Vereinsmannschaften diese Wahl normalerweise nicht gewinnen. Das ist das I-Tüpfelchen auf die Story, die wir in diesem Jahr geschrieben haben“, kommentierte er die Preisverleihung im Kurhaus von Baden-Baden.

Erstmals seit zehn Jahren (2001, Bayern München) ging der begehrte Preis wieder an ein Team aus der Fußball-Bundesliga und nicht an eine deutsche Nationalmannschaft im Hockey, Handball, Basketball oder Fußball. Das Votum der Sportjournalisten kam jedoch nicht überraschend. Die ungewöhnliche Erfolgsstory des noch vor sechs Jahren von der Insolvenz bedrohten Revierclubs sorgte für landesweite Anerkennung. Mit erfrischendem Jugendstil trat die Borussia den Beweis an, dass man auch ohne millionenschwere Investitionen Erfolg haben kann.

Nie zuvor in der Liga-Historie gab es einen Meister mit einem geringeren Durchschnittsalter. Nach monatelanger Alleinherrschaft an der Tabellenspitze sicherte sich das Team von Trainer Jürgen Klopp bereits am drittletzten Spieltag den Titel. „Soweit ich das beurteilen kann, ist diese Meisterschaft die größte Leistung der Vereinsgeschichte“, urteilte Sportdirektor Michael Zorc damals.

Mittlerweile ist aus dem einstigen Problemfall ein Erfolgsmodell geworden, das nachhaltig zu sein scheint. Entgegen der Prognosen vieler Skeptiker, die den Aufstieg der Dortmunder zu einer Spitzenmannschaft für eine kurze und nette Anekdote hielten, schlägt sich der BVB auch in dieser Saison beachtlich.

Zwar zahlte das junge Team in der Champions League reichlich Lehrgeld, überwintert aber in der Bundesliga nach elf Spielen ohne Niederlage auf Rang zwei. „Wir haben nach der Meisterschaft bewiesen, dass es kein Zufall war. 2011 war ein Jahr, in dem wir für Furore gesorgt haben“, sagte Kapitän Sebastian Kehl.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort