Von Typen wie Happel und Neururer

Der Fußball und seine gewaltigen Geschichten.

Gefeiert werden muss die posthume Biografie von Klaus Dermutz über den Trainer Ernst Happel. „Genie und Grantler“ ist so lesenswert, weil Happels Leben so lebenswert war — ein immerwährender Kampf um den perfekten Spielzug, lange, bevor Fußballtaktik massenkompatibel wurde. Als Happel starb und sich die Massen zu Tausenden an seinem Grab drängten, titelte die Wiener Kronenzeitung: „An seinem Sarg war das Pressing so, wie er es sich zu Lebzeiten immer gewünscht hätte.“ Was für ein Satz. Was für ein Trainer.

Die Biographie von Thomas Lötz über Peter Neururer (57) „Aus dem Leben eines Fußball-Trainers“ hätte auch heißen können: Aus dem Leben eines Wahnsinnigen. Ein Parforceritt durch die Karriere mit 15 Trainerstationen, bisweilen zu schnell — und deshalb oberflächlich. Immerhin erfährt der Leser, wie sich ein buntbeschlipster Trainer vom Boulevard gerne mal raus- aber immer wieder auch in den Job hineinschreiben lässt. Und wie Neururer trotz schweren Herzinfarkts noch hochklassig arbeiten will — in „Bochum, Schalke oder Köln“.

Überleben — ein gutes Stichwort für Ulrich Borowkas Biographie „Volle Pulle — mein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker“. In der er schonungslos beichtet, gleichzeitig Alkoholiker und erfolgreicher Nationalspieler gewesen zu sein. Kaum vorstellbar, aber eben doch wahr. Und deshalb durchaus lesenswert. kup

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