Wada-Konferenz: Harte Strafen für Dopingsünder

Die Welt-Anti-Doping-Agentur beschließt eine Verschärfung der Gesetze. Sir Craig Reedie wird ab 2014 neuer Präsident.

Johannesburg. Härtere Strafen, große Bedenken: Der neue Welt-Anti-Doping-Code ist Freitag zum Abschluss der Wada-Konferenz in Johannesburg verabschiedet worden. Er stößt in Deutschland aber nicht nur auf Zustimmung. Erhebliche Zweifel werden an der Durchsetzbarkeit der verschärften Regelsperre für schwere Doping-Vergehen laut: Anabolika- oder Blutdoping werden vom 1. Januar 2015 an mit einer vier- statt zweijährigen Suspendierung geahndet.

„Es ist ein falscher Weg und ein falsches Zeichen. Durch die Höhe der Sperre lassen sich Athleten nicht abschrecken, so lange sie darauf vertrauen können, nicht erwischt zu werden“, kritisierte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. „Man sagt, schaut wie strikt wir gegen Doping kämpfen können, weil permanent die Strafen erhöht werden. Aber an den Ursachen des Dopings wird nichts verändert.“

„Das Wada-Exekutivkomitee hat den neuen Kodex einstimmig verabschiedet“, sagte hingegen der scheidende Präsident John Fahey. „Es ist ein guter Tag für den Sport.“ Der frühere australische Finanzminister muss nach sechs Jahren Ende des Jahres ausscheiden. Zu seinem Nachfolger wurde der Brite Sir Craig Reedie gewählt (siehe Kasten).

Die wichtigen Änderungen im Überblick:

Für ernsthafte Doping-Vergehen von Erstsündern wird die Sperre von zwei auf vier Jahre erhöht. Diese Verschärfung ist auch eine Reaktion auf das Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs (CAS). Er hatte den automatischen Ausschluss von Doping-Sündern von den nächsten Olympischen Spielen („Osaka-Regel“) als nicht vereinbar mit dem Welt-Anti-Doping-Code gekippt.

Die Verjährungsfrist für Doping-Vergehen wird von acht auf zehn Jahre verlängert — also für zwei olympische Zyklen. Damit können eingefrorene Doping-Proben länger mit neuen Testverfahren noch einmal analysiert werden. Doping-Sünder müssen länger bangen, doch noch entlarvt zu werden.

Auch die sogenannte Entourage eines Athleten (Betreuer, Trainer, Manager oder Masseure) kann bei Verwicklung in Doping-Verstöße härter sanktioniert werden.

Bisher gilt, dass drei meldepflichtige Kontrollversäumnisse innerhalb von 18 Monaten als Verstoß gegen die Anti-Doping-Bestimmungen geahndet werden. Im neuen Wada-Code hat man den Zeitraum auf zwölf Monate reduziert.

Die Wada wird nach den neuen Regeln mehr prüfen, wie die Doping-Testprogramme in den Ländern und vor allem wie sie auf die verschiedenen Sportarten abgestimmt sind.

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