60. Weltcupsieg: Wolf darf wieder vom WM-Gold träumen

Heerenveen (dpa) - Endlich huschte auch mal wieder ein Lächeln über ihr Gesicht. Jenny Wolf hat in Heerenveen den 60. Sieg im Eisschnelllauf-Weltcup erkämpft.

In der Thialf-Arena ließ die 33-jährige Berlinerin in 37,93 Sekunden Sprint-Weltmeisterin Yu Jing aus China (38,01) hinter sich, die tags zuvor das erste Rennen über 500 Meter für sich entschieden hatte.

„Ich bin einfach fassungslos“, meinte sie noch etwas atemlos nach ihrem Top-Rennen. „Das ist ein tolles Gefühl. Gewinnen macht einfach Spaß“, fügte Jenny Wolf an. Nach ihrem erst zweiten Saison-Erfolg im Weltcup darf sie nun neue Hoffnungen hegen, in drei Wochen an gleicher Stelle ihren WM-Titel zu verteidigen. Mit ihrem 60. Streckensieg festigte sie zudem ihre dritte Position in der Rangliste der erfolgreichsten Weltcup-Läuferinnen hinter Gunda Niemann-Stirnemann (Erfurt/98) und Bonnie Blair (USA/69).

Jenny Wolf ging in 10,39 das Rennen schon 0,13 Sekunden schneller an als am Vortag, als sie über Platz vier noch mächtig enttäuscht war und nicht erklären konnte, warum sie ihre seit Jahren gewohnte Stärke am Start nicht wie gewünscht ausspielen konnte. „Heute ist sie glänzend durch die Kurven gekommen und hatte schon eingangs der Zielgeraden einen beruhigenden Vorsprung auf die Niederländerin Margot Boer. Das war ein Knaller“, sagte Teamchef Helge Jasch.

Da die Olympiasiegerin und bisherige Weltcup-Führende Lee Sang-Hwa (Südkorea) auf die Rennen in Heerenveen verzichtete, übernahm Wolf auch wieder die Führung im Gesamtklassement über 500 Meter. Dank des überraschenden Sieges hat sie urplötzlich auch wieder die Chance auf ihren siebten Gesamterfolg im Serie, der mit 15 000 Dollar dotiert ist. „Jetzt gehe ich erst mal mit viel Zuversicht in das Weltcup-Finale in Berlin. Natürlich will ich mich vor eigenem Publikum gut präsentieren“, meinte Wolf.

Über 1500 Meter waren die Deutschen ohne Claudia Pechstein, die sich für das Massenstart-Rennen am Sonntag schonte, chancenlos. Isabell Ost (Berlin) kam in 2:03,19 Minuten nicht über Platz 17 hinaus. Mehrkampf-Weltmeisterin Ireen Wüst aus den Niederlanden übernahm dank des 17. Weltcup-Erfolges ihrer Karriere in 1:56,01 Minuten die Führung im Klassement, da Seriensiegerin Christine Nesbitt (Kanada) auf einen Start in Heerenveen verzichtet hatte. Bei den Herren baute der US-Amerikaner Tucker Fredricks mit seinem zweiten Saisonerfolg über 500 Meter in 35,04 Sekunden seine Weltcup-Führung aus.

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