7. Titel für Savchenko/Szolkowy - EM ohne Heizung

Oberstdorf (dpa) - Angeführt von den Doppel-Weltmeistern Aljona Savchenko und Robin Szolkowy haben sich die deutschen Eiskunstläufer zum Jahresauftakt erstaunlich wettkampfstark gezeigt und internationale Ambitionen formuliert.

Der siebte Paarlauf-Meistertitel war trotz eines Fieberschubes von Szolkowy nur wenige Stunden vor der kessen Kür zum „Rosaroten Panther“ nur Formsache für die olympischen Bronze-Medaillengewinner aus Chemnitz.

Zwei Stürze des 31-Jährigen nahm seine Partnerin ganz locker: „Besser hier die Aussetzer als bei der EM.“ Mehr noch als die Konkurrenten aus Russland fürchten die Sportler beim europäischen Championat vom 24. bis 30. Januar die kalte Halle in Bern, in der es keine Heizung gibt. „Die Gefahr sich zu verletzen, ist sehr groß“, sagte Savchenko, die wegen eines Wasserschadens in der eigenen Trainingshalle schon seit Weihnachten im Kalten ihre Runden zog.

„Wir machen uns schon Gedanken über die Kälte, aber alle werden ja die gleichen Bedingungen haben“, sagte Trainer Ingo Steuer, der voll und ganz zufrieden war mit seinem Paar. Als Neuheit präsentieren sie im zweiten Teil der Kür einen dreifachen Salchow, der international kaum gezeigt wird. „Man muss etwas riskieren“, sagte Steuer, der sowohl den EM- als auch den WM-Titel zurückholen will.

Auffällig entspannt präsentierte sich das Chemnitzer Trio fast ein Jahr nach der Niederlage von Vancouver: „Das Größte und Wichtigste ist, dass wir uns nach dem geplatzten Traum gefangen haben“, sagte Szolkowy, „der Unterschied zu den Vorjahren ist, dass hier drei Erwachsene zusammenarbeiten“. Damit deutete der Sachse mehr Mitbestimmung des Paares bei Steuers Vorstellungen an.

Deutlich verbessert präsentierten sich die 17 Jahre alte Sarah Hecken aus Mannheim bei ihrem dritten und der Berliner Peter Liebers beim zweiten Triumph. Beide galten in den Vorjahren als Springer ohne Ausstrahlung auf dem Eis. Hecken arbeitet nun verstärkt mit einem italienischen Choreographen, Liebers war mehrmals in Kanada bei namhaften Experten. Beide wollen nun die Top Ten in Europa angreifen und haben auch das Zeug dazu. „Sie haben sich für Choreographie geöffnet und an den Sprüngen gearbeitet, das zahlt sich jetzt schon aus“, sagte Elke Treitz, Vizepräsidentin der Deutschen Eislauf-Union.

Einzig eine alte Knieverletzung macht Liebers vor der EM zu schaffen, wo er neben dem inzwischen sauberen dreifachen Axel auch einen vierfachen Toeloop springen will. „Im neuen Wertungssystem ist der Versuch des Vierfachen aufgewertet worden, nun springe ihn wieder mehr Läufer“, sagte der 22-Jährige, der vom Vizemeister Denis Wieczorek in die Schweiz begleitet wird. Der Erfurter muss aber ebenso wie die Tanzmeister Nelli Zhiganshina/Alexander Gazsi (Oberstdorf/Berlin) dort die wieder eingeführte Qualifikation überstehen.

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