Biathlon: Endlich Bronze für die Staffel
Die erste Medaille für die deutschen Männer in Ruhpolding wiegt fast so schwer wie Gold.
Ruhpolding. Die große Geste hält Arnd Peiffer für nicht angebracht. Erleichterung statt Ekstase. Eine Fahne greift er sich nicht. Erst hinter dem Zielstrich ballt er eine Hand zur Faust, trudelt aus und fährt seinen Kollegen in die ausgestreckten Arme. Mission erfüllt. Deutschlands Biathlonmänner haben sich am Freitag vor 28 000 Zuschauern in der Chiemgau Arena ihre erste Medaille erkämpft. Bronze in der Staffel. Die solide Leistung eines Kollektivs, kein Anlass für übertriebene Emotionen. „Ich musste zusehen, dass ich die Medaille nach Hause bringe. Das war nicht einfach“, sagt Arnd Peiffer. „Bronze ist super.“ Endlich etwas zum Vorzeigen. Am vorletzten Wettkampftag der ersehnte Lohn und Leistungsnachweis für die Statistiker.
In den Herzen der Fanschar ist sie längst fällig gewesen, diese Medaille. Die Couleur hat sekundäre Bedeutung, wenn der Stressfaktor stetig steigt. „Wir können sehr froh sein, mehr war nicht drin“, sagt Sportdirektor Thomas Pfüller. Trotz einer Strafrunde von Ole Einar Björndalen holen sich die Norweger den Titel vor den Franzosen. Mit 53 Sekunden Rückstand auf Souverän Emil Hegle Svendsen beendet Arnd Peiffer seinen Arbeitstag, den er als einen besonderen wahrnimmt. „Wir Vier waren extrem konstant. Keiner hat sich einen Ausrutscher geleistet, das war der Schlüssel zur Medaille.“
Mit 10,9 Sekunden Rückstand übernimmt Michael Greis an Position drei. Seine 35 Lenze helfen ihm, trotz zweier Nachlader im ersten Schießen die Ruhe zu bewahren. Greis genießt seine „ganz spezielle Medaille an einem ganz besonderen Tag.“ Das Gesicht ist gezeichnet von Dankbarkeit und einer Spur Demut. Teil des Grands zu sein, damit hat er nicht mehr gerechnet. Bundestrainer Fritz Fischer ist einer, der viel Verständnis für die Gemütslage des dreifachen Olympiasiegers von Turin hat. Er hat im Tief mit dem Sorgenkind gelitten und immer als Kummerkasten gedient: „Wahnsinnig schön für die Burschen. Kompliment. Ich ziehe alle Hüte, die ich aufhabe.“
