Birnbacher gewinnt Biathlon-Sprint in Hochfilzen

Hochfilzen (dpa) - Oben auf dem Podest lächelte Andreas Birnbacher verschmitzt, als der knapp geschlagene Martin Fourcade den Fuß auf die oberste Stufe des Siegertreppchens stellte. Um 0,4 Sekunden hatte der Schlechinger den Biathlon-Dominator aus Frankreich im Sprint-Wettkampf besiegt.

Nach Platz zwei beim Verfolgungsrennen in Östersund hinter dem Weltcup-Gesamtsieger konnte Birnbacher in Hochfilzen den Spieß umdrehen. „Dass es so gut geht, habe ich nicht erwartet. Ich bin umso glücklicher, dass es gereicht hat“, sagte der stolze Sieger. „Bravo Andi“, lobte Fourcade und kündigte an. „Am Samstag in der Verfolgung werde ich wieder angreifen.“

Gleich im ersten Weltcup-Rennen nach dem Rücktritt des dreimaligen Olympiasiegers Michael Greis Mitte der Woche schlug Birnbacher vor 7200 Zuschauern in Hochfilzen zu. „Das Team weiß, dass es aus eigener Kraft wieder konkurrenzfähig ist“, sagte Fischer und freute sich über den Höhenflug der Skijäger. „Wir müssen aufpassen. Man kann nicht nur immer jubeln und sagen, wir sind aus der Talsohle raus. Wir müssen kämpfen, um vorne zu bleiben. An der Spitze anzukommen ist das eine, aber vorne zu bleiben ist mindestens genauso schwierig. Wir müssen konsequent weiterarbeiten“, sagte Birnbacher.

Mustergültig hat der 31-Jährige die persönliche Wende geschafft. Bei Olympia 2010 noch der Staffel-Depp, ist er nun gereift. „Vom Kopf her bin ich einen Schritt weiter gekommen. Ich gehe anders in die Rennen, wie ich es noch vor ein paar Jahren gemacht habe“, sagte er. „Schlüsselerlebnis war Vancouver, wo ich die Staffel verschossen habe und ziemlich tief gefallen bin. Wenn man sich aus so einem Tief wieder herauszieht, bringt das einem viel mehr, als wenn man gute Ergebnisse schafft“, erklärte er.

Im Tiroler Winter-Wunderland mit Nummer 45 gestartet, musste Birnbacher nach einem fehlerfreien Schießen lange warten, ehe sein fünfter Weltcup-Sieg feststand. „Er hat das Rennen am Schießstand gewonnen“, lobte Fischer. Weltcup-Spitzenreiter Fourcade hatte sich mit der Nummer 83 auf die Zehn-Kilometer-Strecke gemacht. Der dreimalige Weltmeister von Ruhpolding leistete sich im Liegenschießen zwar einen Fehler, lag aber nach dem Stehendanschlag wieder knapp in Führung. „Ich bin erst einmal zum Ausjoggen gegangen, und habe gar nicht soviel mitbekommen. Beim Hochlaufen hat mir dann die Uschi Disl gesagt: Hey, Du hast gewonnen mit 0,4 Sekunden.“

Und so wurde Birnbacher überschwänglich gefeiert, als er endlich wieder im Stadion auftauchte. Während der Schlechinger im 12,5-Kilometer-Rennen am Samstag seinen knappen Vorsprung verteidigen will, müssen die anderen deutschen Skijäger wie der 14. Erik Lesser und der 40. Arnd Peiffer Rückstände aufholen. „Die Ausgangspositionen für den Verfolger sind gut, auch wenn es von den Platzierungen her nicht so aussieht“, sagte Bundestrainer Mark Kirchner.

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