Mama Lang: Olympia in Sotschi ist das Ziel

Ruhpolding (dpa) - Als Kathrin Lang ihr Weltcup-Comeback nur sechs Monate nach ihrer Babypause feierte, zeigte sie auf ihrem Smartphone stolz das Foto ihrer kleinen Tochter Lenia Maria auf dem Arm der Schwiegermutter.

„Das sind meine Fans“, sagte die junge Mutter und lächelte froh.

Beim Sprintsieg ihrer Teamkollegin Miriam Gössner in der Ruhpoldinger ChiemgauArena belegte sie mit zwei Schießfehlern Rang 67. Die Biathletin wurde von den Fans gefeiert wie die Siegerin. „Ich habe super angefangen, dann habe ich leider zwei Fehler geschossen, geschmissen hat es mich auch noch, aber was soll's. Ich habe wieder viel dazugelernt“, sagte die 26-Jährige.

Nun soll die Skijägerin im Deutschlandpokal oder im IBU-Cup weitere Wettkampfpraxis sammeln. „Wir werden sie erst einmal wieder raus aus dem Weltcup nehmen“, kündigte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig am Tag nach der Rückkehr an. „Es war aber eine positive Standortbestimmung. Es geht in die richtige Richtung.“

Die Richtung hat Kathrin Lang, geborene Hitzer, nach ihrem Wiedereinstieg selbst vorgegeben: Olympia 2014. „In Sotschi möchte ich vorne mit angreifen. Da möchte ich schon einen Podestplatz erreichen. Ich habe schon gezeigt, dass ich es kann. Und da möchte ich wieder hin“, sagte sie. Zwei Weltcup-Siege hat sie geschafft, im März 2008 im Massenstart und in der Verfolgung von Chanty-Mansijsk. Dann kamen die Rückschläge, auch gesundheitliche.

Und eine Magdalena Neuner, die als Jahrtausendtalent Siege am Fließband geholt hat. „Früher war es so, dass man einen immer mit der Lena verglichen hat. Jetzt bin ich als Kathrin Lang da, als Biathletin und Mutter, die alles unter einen Hut kriegt und Spaß hat und gut sein kann. Und das tut mir gut“, sagte sie. Sie könne, meinte sie, jetzt viel besser umgehen mit ihrem Talent.

Kathrin Lang ist gereift, mit sich und der Welt im Reinen. „Jetzt ist Priorität Nummer eins meine Tochter und meine Familie. Für mich ist der Sport wieder mehr zum Hobby geworden“, sagte sie. Trotzdem überlässt sie nichts dem Zufall. „Ich habe jeden Monat, seit ich wieder angefangen habe zu trainieren, Leistungsdiagnostik gemacht. Und da hat man von Monat zu Monat gesehen, dass es schon sehr große Sprünge sind, die ich mache. Dass die Grundlage so gut ist wie noch nie.“

Nun wird sie erst einmal Kraft-Ausdauer trainieren. „Ich denke, wenn ich noch so zwei, drei Wochen investiere, kann ich läuferisch auch noch mal einen richtig großen Schritt nach vorne machen. Es muss noch ein bisschen mehr aus den Oberschenkeln kommen. Aber die Zeit hatte ich nicht in den sechs Monaten.“ Wie wichtig Zeit ist, zeigt das Beispiel der Ann Kristin Flatland. Die Norwegerin ist im April Mutter geworden, schaffte es im Ruhpolding-Sprint auf Rang 29. Drei Monate machen viel aus im Hochleistungssport.

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