Quotenbringer Biathlon mit neuem Event

Berlin (dpa) - Mit den Staffelrennen in Östersund beginnt am Sonntag die Weltcup-Saison der Biathleten. Die Staffel-Weltmeister Simon Schempp, Daniel Böhm, Franziska Preuß, Franziska Hildebrand und Vanessa Hinz sowie Benedikt Doll werden die ersten Teamrennen für Deutschland bestreiten.

Quotenbringer Biathlon mit neuem Event
Foto: dpa

Bis zum Finale am 20. März im russischen Chanty-Mansijsk haben die Skijäger Schwerstarbeit zu verrichten. Höhepunkt sind die Weltmeisterschaften vom 3. bis 13. März in Oslo.

WARUM BEGINNT DER BIATHLON-WELTCUP MIT DER SINGLE-MIXED-STAFFEL?

Eine Frau und ein Mann bilden ein Team - damit soll Biathlon noch attraktiver werden. „Dieser Team-Event dient vor allem dazu, weniger starken Verbänden die Möglichkeit zu geben, um Medaillen in einem Teamwettbewerb kämpfen zu können. Nicht jedes Land hat vier Top-Athleten für eine Staffel“, begründet IBU-Generalsekretärin Nicole Resch. „Die Athleten lieben diese Disziplin.“ Schon in der vergangenen Saison wurde einmal getestet. In diesem Winter wird noch Anfang Februar in Canmore ein weiteres Single-Mixed-Rennen gestartet.

WAS IST SONST NOCH NEU IN DIESEM WINTER?

Es gibt ein neues Punktesystem für die Qualifikation, um Auf- und Abstieg für den Weltcup transparenter zu gestalten. „Es wird sicherstellen, dass die Qualität der Wettkämpfe noch weiter steigt“, sagt IBU-Generalsekretärin Nicole Resch. Die Skijäger können sich beim zweitklassigen IBU-Cup direkt für den Weltcup qualifizieren.

WAS IST VON DEN DEUTSCHEN SKIJÄGERN ZU ERWARTEN?

Nach der tollen Weltmeisterschaft mit zweimal Staffel-Gold sowie Silber durch Erik Lesser, Laura Dahlmeier und Franziska Preuß gibt es ein neues Motto: Nichts ist unmöglich. „Fast jeder war in der letzten Saison auf dem Podest oder hat eine WM-Medaille gewonnen. Das ist wieder das Ziel. Man hat spürbar gemerkt, dass jeder sehr bewusst trainiert hat. Die anderen sollen nach uns gucken“, sagt Männer-Bundestrainer Mark Kirchner.

Sein Kollege Gerald Hönig ist etwas vorsichtiger: „Mit den Erfolgen des letzten Jahres, die doch sehr schnell und für alle ein bisschen unerwartet kamen, ist natürlich eine andere Erwartungshaltung entstanden. Den ersten großen Erfolg zu bestätigen, ist ja oft nicht leichter als ihn zu erreichen.“ Miriam Gössner hat sich nach langer Leidenszeit ins Weltcup-Team zurückgekämpft und muss sich neu bewähren.

HABEN DIE DEUTSCHEN SKIJÄGER CHANCEN AUF DEN GESAMTWELTCUP?

Die Männer schon, die Frauen eher nicht. In Östersund muss das junge Damen-Team auf die erkrankte Laura Dahlmeier verzichten. „Wenn man den Gesamtweltcup gewinnen will, dann muss man schon die entsprechende Anzahl von Rennen laufen und fast jedes Wochenende am Start sein, um zu punkten“, meint Hönig. Am ehesten könne mit Franziska Hildebrand gerechnet werden. Bei den Männern sieht es anders aus: „Der eine oder andere hat das Zeug dazu“, sagt Kirchner.

WIE DOPING-ANFÄLLIG IST BIATHLON?

Wie im richtigen Leben und in jeder anderen Sportart gibt es auch im Biathlon Betrüger - Doping ist in der Ausdauersportart immer wieder ein Thema. Doch die letzten Dopingfälle sind abgearbeitet, die Sünder bestraft. Russland wurde nach den Dopingfällen von Alexander Loginow, Jekaterina Jurjewa und Irina Starych mit der Höchststrafe von 100 000 Euro belegt. In Zukunft wolle man „die Anzahl der Tests für Wachstumshormone erhöhen und unsere Intelligenz durch die Zusammenarbeit mit den Blutpass-Experten der WADA noch weiter verbessern“, kündigte IBU-Generalsekretärin Nicole Resch an.

BLEIBT BIATHLON DER QUOTENBRINGER IM TV?

Mit Magdalena Neuner hat die ARD die Rekordweltmeisterin als Expertin verpflichtet. Im ZDF war die Skijagd im vergangenen Jahr mit im Schnitt 3,52 Millionen Zuschauern (Marktanteil: 24,0 Prozent) die erfolgreichste Sportart. Beim WM-Titelgewinn der deutschen Frauen saßen 5,80 Millionen Zuschauer vor den TV-Geräten. „Biathlon war in den vergangenen Jahren bei den TV-Zuschauern die Wintersportart Nummer 1 und wird auch in der kommenden Wintersportsaison erneut zahlreiche Zuschauer finden“, meint ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz.

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