Trainer Pichler lässt Doping-Sünderin starten

Antholz (dpa) - Für Wolfgang Pichler gab es wohl keine andere Wahl. Der für die Russen arbeitende Biathlon-Trainer aus Ruhpolding hat Jekaterina Jurjewa nach verbüßter Doping-Sperre im Weltcup in Antholz starten lassen.

„Leistungssport ist wie Kapitalismus. Sie hat ihre Strafe abgesessen“, sagte Pichler. Die Sportlerin sei begnadigt worden, dürfe sogar bei Olympia starten. „Dann ist das für mich schwierig, dass ich ihr keine Chance gebe“, sagte Pichler im ZDF. „Jeder hat eine zweite Chance verdient, prinzipiell. Aber jeder, der mich kennt, der weiß, dass ich dafür bin, dass die lebenslang gesperrt werden.“

Durch zwei Dopingproben im Dezember 2008 war Jekaterina Jurjewa zusammen mit Albina Achatowa und Dmitri Jaroschenko des EPO-Missbrauchs überführt und danach bis zum 3. Dezember 2010 gesperrt worden. In der Saison 2010/11 kehrte die Einzel-Weltmeisterin von 2008 wieder in den Biathlon-Zirkus zurück.

Zuletzt hatte die 29-Jährige gleich vier IBU-Cup-Rennen, vergleichbar mit der Europa League im Fußball, gewonnen und sich dadurch für das Weltcup-Team empfohlen. „Jetzt muss man sie behandeln wie jede andere auch. Nach den vier IBU-Cup-Siegen war ich unter Zugzwang, dass ich sie bringe„, sagte Pichler.

Nach dem Sprint-Wettkampf dürfte der Trainer aus Ruhpolding erst einmal nicht mehr in die Verlegenheit kommen. Die Russin wurde 97., hatte nach 7,5 Kilometern und einem Schießfehler 3:43 Minuten Rückstand auf die Siegerin Anastasiya Kuzmina aus der Slowakei.

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