Furiose Rückkehr der Bob-Weltmeister beim Weltcupauftakt

Lake Placid (dpa) - Prellungen, ramponierte Schlitten, aber zwei Weltcup-Siege im Gepäck: Die Bob-Weltmeister Maximilian Arndt und Francesco Friedrich haben sich auf der anspruchsvollen Hochgeschwindigkeitsbahn in Lake Placid in ihren Parade-Disziplinen eindrucksvoll in der Weltelite zurückgemeldet.

Furiose Rückkehr der Bob-Weltmeister beim Weltcupauftakt
Foto: dpa

Nach dem Erfolg von Friedrich (Oberbärenburg) im Zweierbob war Arndt in der Königsdisziplin Viererbob nicht zu schlagen. Dabei verwies der Oberhofer zehn Monate nach der historischen Olympia-Pleite in Sotschi den Russen Alexander Kasjanow nach zwei Läufen mit lediglich einer Hundertstelsekunde Vorsprung auf Rang zwei. Dritter wurde der Lette Oskars Melbardis.

„Mir machen solche engen Rennen wirklich Spaß. Man kann immer versuchen, eine Hundertstel auf der Uhr zu stoppen. Da weiß jeder, wie schwer das ist. Mein Rekord liegt bei sechs Hundertstel. Es sind also Zentimeter, die da entscheiden auf so einer langen Bahn und nach zwei Läufen“, meinte Arndt. Zugleich war der Pilot erleichtert, dass es nun nach Calgary zu einer leichteren Bahn weitergeht. „Zum Glück geht es allen ganz gut. Als ich den Sturz von Francesco gesehen habe, habe ich mich gleich an meinen eigenen Anfang der Woche erinnert gefühlt. Ich habe im Finallauf versucht, mehr an den Lenkseilen zu arbeiten und bin dann die Sicherheitslinie gefahren. Es hat ja gereicht“, sagte Arndt mit breitem Grinsen.

Bei einem Trainingssturz hatten seine Anschieber Kevin Corona eine Gehirnerschütterung und Joshua Bluhm eine Rippenprellung davongetragen. Zudem musste der beschädigte Schlitten repariert werden. „Daher ließen sie das Training aus und starteten praktisch aus der kalten Hose. Das macht den Sieg noch wertvoller“, meinte Cheftrainer Christoph Langen, der aufgrund von Verletzungen zu vielen Umbesetzungen gezwungen war: „Es war ein zusammengewürfelter Haufen, der aber bestens funktionierte. Ich kann nur den Hut ziehen.“

Zweierbob-Auftaktsieger Friedrich hatte auf einer seiner Lieblingsbahnen ebenfalls Pech und stürzte im zweiten Lauf in Kurve neun mit 105 Stundenkilometern. „Es ist nix passiert. Man kann sich nur festhalten und hoffen, dass es schnell vorbei ist. Es ist eben Rennsport, ein Formel-1-Fahrer hält sich auch nicht immer auf dem Asphalt“, sagte der jüngste Zweierbob-Weltmeister der WM-Geschichte.

Gestürzt ist auch Weltcup-Debütant Nico Walther aus Riesa. Beim Einsteigen blieb er mit seinen Spikes in den Lenkseilen hängen und kippte in Kurve zwei. Nach einem „Rodeo“ im 20 Kurven umfassenden Eislabyrinth richtete sich der 630 Kilogramm schwere Bob im unteren Teil wieder auf und fuhr mit gut fünf Sekunden Rückstand ins Ziel. „Ich konnte mit der linken Hand nicht richtig zugreifen, und deshalb war kein Start im zweiten Lauf möglich“, meinte Walther, der sofort auf Facebook postete: „Jetzt bin ich ein richtiger Bobfahrer“.

Die deutschen Bobpilotinnen haben die Podestplätze nur knapp verpasst. Die Erfurterin Anja Schneiderheinze wurde Vierte, hatte mit Anschieberin Lisette Thöne nach zwei Läufen aber 1,62 Sekunden Rückstand auf die siegreiche Amerikanerin Elana Meyers Taylor. „Sie fährt momentan in einer anderen Liga“, meinte Langen. Jazmine Fenlator und Jamie Poser Greubel komplettierten den amerikanischen Dreifach-Erfolg. Die Oberhoferin Stefanie Szczurek kam mit Erline Nolte auf Rang sieben. „Ich habe leider den ersten Lauf richtig daneben gehauen. Daher wäre heute das erste Podium hier dringewesen“, sagte Schneiderheinze, die mit der zweitbesten Startzeit überraschte.

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