Eisschnellläufer Geisreiter hofft auf EM-Finale

Heerenveen (dpa) - Der Zwei-Meter-Mann reckte im Eisschnelllauf-Mekka die Faust in die Höhe: Moritz Geisreiter hat die Chance gewahrt, bei den Europameisterschaften das Finale der besten Acht über 10 000 Meter zu erreichen.

Der Inzeller ist nach zwei von vier Strecken in Heerenveen insgesamt zwar nur 13., könnte aber dank des starken sechsten Ranges über 5000 Meter noch die Qualifikation schaffen. „Die 5000 waren in meinen Augen sehr stark, obwohl ich in der letzten Runde fast den gleichen Fehler gemacht habe wie beim Weltcup in Heerenveen und in Sturzgefahr war“, sagte Geisreiter. „Die Chancen auf das Finale sind allerdings rechnerisch sehr schwierig.“

Dagegen steht Robert Lehmann vor dem Aus. Der Erfurter wurde über die fünf Kilometer 16. und belegt insgesamt nur Platz 17. „10 000 ist auf keinen Fall drin“, sagte Lehmann am Freitag, hofft aber noch auf ein Ticket für die Allround-WM.

An der Spitze liegt der niederländische Lokalmatador und Titelverteidiger Sven Kramer vor seinem Landsmann Jan Blokhuijsen und dem Norweger Havard Bökko. Die Frauen mit Claudia Pechstein und Stephanie Beckert steigen erst am Samstag ein.

Langstrecken-Spezialist Geisreiter war im Sprint beim Sieg des Polen Konrad Niedzwiedzki (35,93) in 38,03 Sekunden nicht unerwartet nur 21. im Feld der 26 Athleten. Über fünf Kilometer zog der Schlaks aber mit jeder Runde das Tempo an, lief 6:22,10 Minuten und jubelte im Ziel. Den Streckensieg und die Führung holte sich der fünfmalige EM-Champion Kramer in 6:12,55 Minuten.

Lehmann hatte nach Rang sechs an gleicher Stelle vor vier Jahren schon im Vorfeld nicht mit einem Finaleinzug gerechnet. 2009 war er über die 500 Meter zum Auftakt noch Dritter, diesmal belegte der Erfurter zwei Tage nach seinem 29. Geburtstag trotz persönlicher Saisonbestzeit von 37,42 Sekunden Rang 17. Über 5000 Meter kam er in 6:37,78 Minuten auf Platz 16. „Für das, was ich eigentlich können müsste, ist es schwer, ein positives Fazit zu ziehen“, sagte Lehmann.

Pechstein hielt sich vor dem Auftakt wie gewohnt zurück, obwohl sie in Berlin zuletzt einen guten Test über 500 Meter abgeliefert hatte. „Ich habe nichts zu verlieren, das ist erstmal der Fakt an sich. Wichtig ist für mich, die bestmögliche Leistung abzurufen, alles andere kann ich nicht beeinflussen“, sagte die 40-jährige Berlinerin, die vor einem Jahr in Budapest EM-Zweite war.

Titelverteidigerin Martina Sablikova aus Tschechien klagte nach einer Wirbelblockade zuletzt über Rückenschmerzen. Stephanie Beckert ist wegen ihrer Schwäche auf den kurzen Distanzen keine Anwärterin auf einen vorderen Platz. Isabell Ost aus Berlin war 2012 Zehnte.

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