Eisschnelllauf: Beckert mit Sieg in die Weltcup-Saison

Heerenveen (dpa) - Stephanie Beckert winkte nur zurückhaltend ins Publikum. Doch als die favorisierte Martina Sablikova im Rennen danach klar über der Topzeit blieb, fiel der Erfurterin ein Stein vom Herzen.

„Ich bin sehr überrascht, dass es gleich im ersten Rennen geklappt hat“, meinte die Team-Olympiasiegerin nach ihrem grandiosen Sieg beim Saison-Einstand der Eisschnellläufer in der Thialf-Halle von Heerenveen.

Zum Weltcup-Auftakt ließ Beckert in 4:04,39 Minuten auf der 3000-Meter-Distanz der Konkurrenz keine Chance. Sie deklassierte die nach ihr laufende Weltmeisterin und Olympiasiegerin Sablikova aus Tschechien (4:06,71) um mehr als zwei Sekunden. Claudia Pechstein enttäuschte hingegen in 4:15,01 Minuten und landete abgeschlagen auf dem elften Platz.

Für Jenny Wolf begann die Weltcupsaison gleichfalls nicht so erfreulich, dennoch konnte die Olympia-Zweite mit ihrem fünften Platz über 500 Meter leben. Eine total verkorkste Zielkurve hatte der 33-Jährigen trotz bester Startzeit (38,32 Sekunden) den 61. Weltcupsieg ihrer Karriere gekostet. „Ich muss mich erst wieder an diese Geschwindigkeiten gewöhnen, seit zwei Jahren war ich nicht mehr so schnell. Ich war zu ängstlich, deshalb lief es in der Kurve nicht so toll“, analysierte sie.

„Solch eine schlechte Kurve ist sie ewig nicht gelaufen. Eigentlich ist es irre, dass bei diesen Fehlern noch solche eine Zeit rausspringt“, meinte Team-Chef Helge Jasch. Der Sieg ging an die südkoreanische Weltmeisterin Lee Sang-Hwa in 37,85 Sekunden.

Stephanie Beckert war zuvor nur kurze Zeit skeptisch. „Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass meine Zeit zum Sieg reicht. Aber heute haben sich alle am Ende schwergetan“, meinte Beckert, die nach dauerhaften Rückenproblemen in der Vorsaison den ersten internationalen Erfolg seit 719 Tagen feierte. Es war ihr sechster Weltcupsieg insgesamt, ihr vierter über 3000 Meter.

Nach gewohnt zäher Startphase lief die Thüringerin recht ausgeglichene Rundenzeiten und ließ die am Ende viertplatzierte Niederländerin Diane Valkenburg (4:07,13) im direkten Duell klar hinter sich. „Sie war eine gute Gegnerin, wir haben uns zu den Zeiten gegenseitig gepusht“, berichtete die Siegerin.

Ihre bei den deutsche Meisterschaften vorige Woche in Berlin aufgestellte Saison-Weltbestzeit von 4:02,88 verfehlte Beckert knapp. „Schade, dass heute nicht mehr Zuschauer da waren, aber die Stimmung war trotzdem ganz gut. Es ist immer wieder schön, in Heerenveen zu laufen“, meinte Beckert nach dem Auftakterfolg.

Claudia Pechstein kam mit den Bedingungen nicht zurecht und beklagte Probleme mit den Schlittschuhen. „Irgendwie waren die Kufen zu scharf“, meinte die 40-Jährige.

Das erste 5000-Meter-Rennen der Herren entschied Favorit Sven Kramer für sich. Der Weltmeister aus den Niederlanden krönte in Saison-Weltbestzeit von 6:16,09 Minuten den vierfachen Oranje-Erfolg. Die Deutschen verfehlten die Top 10, nachdem Meister Moritz Geisreiter (Inzell) in der zweiten Kurve gestürzt war und nur Letzter wurde.

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