Eissprinterin Wolf peilt elften Weltcupsieg an

Berlin (dpa) - Die Anzeichen für das Karriereende mehren sich, doch Deutschlands schnellste Eissprinterin Jenny Wolf setzt auf ihr Bauchgefühl.

„Olympia 2014 steht bei mir noch nicht auf der Agenda. Ich werde erst im Sommer aus dem Bauch heraus entscheiden, ob ich noch ein Jahr dranhänge“, meinte die Eisschnelllauf-Weltmeisterin über 500 Meter vor dem Weltcup-Finale am Wochenende, das erstmals in ihrer Heimatstadt Berlin über die Bühne geht.

Spekulationen über den Rücktritt der in den letzten Jahren erfolgreichsten deutschen Eisschnellläuferin waren aufgekommen, weil es in der zu Ende gehenden Saison einfach nicht so lief, wie es sich Jenny Wolf wohl selbst vorgestellt hatte. Sie verlor ihren Weltrekord an die Chinesin Yu Jing, gewann nach den Siegesserien vergangener Jahre nur zwei von zehn Weltcup-Rennen, klagte über ständige Müdigkeit an Wettkampf-Wochenenden.

Dennoch führt Jenny Wolf aufgrund mehrerer Startverzichte der Konkurrentinnen Yu Jing und Lee Sang-Hwa aus Südkorea das Klassement vor den beiden entscheidenden Rennen in der Hauptstadt an. Sie hat damit gute Möglichkeiten, zum siebten Mal in Serie die Gesamtwertung über 500 Meter und damit ihren insgesamt elften Weltcup. Zudem winkt ihr die damit verbundene Siegprämie von 15 000 Dollar (11 400 Euro). „Ich will oben auf dem Treppchen stehen“, verkündete die 33-Jährige vor ihrem Heimspiel. Ganz wichtig dürfte für sie das Auftaktrennen am Freitag sein, denn mit einem weiteren Erfolg hätte sie vor dem Schlussgang am Samstag einen beruhigenden Vorsprung auf Yu Jing.

Sie weiß aber, dass vor allem die Chinesin die Krone nicht kampflos abgegeben wird. „Sie ist aber nicht mehr ganz so stark wie zu Saisonbeginn. Das haben die Rennen in Heerenveen gezeigt“, meinte Jenny Wolf, nachdem sie erst vergangenen Samstag ihren insgesamt 60. Streckensieg im Weltcup gefeiert hatte. Dennoch bleibt Berlin für die Lokalmatadorin nur eine, wenn auch wichtige Durchgangsstation auf dem Weg zur WM zwei Wochen später in Heerenveen, wo sie die bisher durchwachsene Saison mit dem fünften Titel auf der kürzesten WM-Distanz doch noch krönen könnte.

Die Ergebnisse der letzten Saison-Höhepunkte dürften noch maßgeblich Einfluss auf Jenny Wolfs erwartete „Bauch-Entscheidung“ über die Fortsetzung der Karriere haben. Ab April stehen andere Herausforderungen an. „Nach den letzten Klausuren will ich im Sommer meine Masterarbeit fertigstellen“, kündigte die angehende Betriebswirtin an. Vor Jahren hatte sie bereits ihr Magisterstudium in Germanistik und Literaturwissenschaften abgeschlossen.

Gleich zwei Chancen auf vordere Weltcupränge hat die andere Lokalmatadorin Claudia Pechstein. Auf den Langstrecken steht Martina Sablikova aus Tschechien bereits als Siegerin fest, im Massenstart sind Pechsteins Chancen auf den Premieren-Cup wohl nur theoretisch. Dennoch schuf sich die 40 Jahre alte Hauptstädterin mit sechs Podestplatzierungen bei ihren sechs Weltcup-Starts eine glänzende Ausgangsposition - auch mit Blick auf die WM im Eislauf-Mekka.

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