Pechstein-Freude wie bei Sieg - Auch Wolf Zweite

Astana (dpa) - Claudia Pechstein machte einen Luftsprung auf dem Podest und winkte den wenigen Zuschauern zu: Nur eine Winzigkeit fehlte in Astana nach einem Toprennen über 3000 Meter zum ersten Weltcupsieg seit drei Jahren.

Auch Jenny Wolf legte mit Rang zwei über 500 Meter eine weitere Steigerung hin, nachdem beide zum Auftakt im Eisschnelllauf-Weltcup vor einer Woche in Tscheljabinsk Dritte waren. Pechstein musste sich im neuen Eispalast „Alau“ in 4:03,59 Minuten nur der tschechischen Olympiasiegerin Martina Sablikova (4:03,28) geschlagen geben und freute sich wie bei einem Sieg. „Nur 31 Hundertstelsekunden hinter Sablikova - das hätte ich nicht für möglich gehalten. Mit so einer Superzeit habe ich nicht gerechnet“, sagte Pechstein der Nachrichtenagentur dpa und betonte: „Das ist Motivation pur auf dem Weg zu Olympia.“

Zuletzt stand die 39 Jahre alte Berlinerin im November 2008 in Moskau bei ihren Weltcupsiegen 25 und 26 ganz oben auf dem Treppchen, im Februar 2009 stoppte die Internationale Eislauf-Union (ISU) Pechstein bei der Allround-WM wegen auffälliger Blutwerte, die die fünfmalige Olympiasiegerin auf eine Blut-Anomalie zurückführt. Seit dem Ablauf ihrer zweijährigen Sperre kämpft die 39-Jährige gegen den Verband um ihre Rehabilitierung. „Ich hoffe, dass die ISU ihre Arbeit macht“, sagte Pechstein auch unmittelbar nach der Siegerehrung in Astana. In die Sporthilfeförderung war sie in dieser Woche nach siebenjähriger Pause wiederaufgenommen worden.

Sportlich ist Pechstein über jeglichen Zweifel erhaben. Ihr Plan, drei Sekunden schneller zu laufen als am vorigen Wochenende, ging voll auf. Die damals zweitplatzierte Weltmeisterin Ireen Wüst aus den Niederlanden biss sich an der Bestzeit die Zähne aus und wurde nach einem Einbruch nur Vierte. Nur Sablikova schaffte es, die Marke gerade noch zu unterbieten. Sie trifft nun am kommenden Freitag beim Weltcup in Heerenveen über 5000 Meter direkt auf Pechstein.

Die von Rückenproblemen gehandicapte Erfurterin Stephanie Beckert (4:09,63) kam in Astana auf Rang elf. In Tscheljabinsk hatte die Olympia-Zweite noch den achten Platz belegt.

Jenny Wolf lief über 500 Meter 38,04 Sekunden, schneller als die Cup-Verteidigerin aus Berlin war nur Olympiasiegerin Lee Sang-Hwa in 37,78 Sekunden. Die Südkoreanerin übernahm auch die Führung in der Gesamtwertung. Nicht am Start war die beim Weltcup-Auftakt zweimal erfolgreiche Chinesin Yu Ying. Die Erfurterin Judith Hesse (38,49) belegte den guten achten Rang.

Wolf war nach den Plätzen sieben und drei vor einer Woche diesmal rundum zufrieden. „Gute Zeit, guter Platz“, sagte die 32-Jährige, sah allerdings weitere Steigerungsmöglichkeiten. „In der zweiten Kurve habe ich noch Potenzial“, erklärte die Olympia-Zweite mit Blick auf das zweite Rennen an diesem Samstag.

Den Herrensprint gewann Olympiasieger Mo Tae-Bum aus Südkorea. Über 1500 Meter siegte der Niederländer Wouter Olde Heuvel. Deutsche Männer waren jeweils nicht für die A-Gruppe qualifiziert.

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