Maze im Gesamtweltcup nicht zu stoppen

Cortina d'Ampezzo (dpa) - Tina Maze hat einen Ruf als hyperehrgeizige Skirennfahrerin, sehr fordernd, sehr willensstark. Mitunter launisch, eine Diva aus Slowenien. Seit über 14 Jahren fährt die 29-Jährige Weltcup-Rennen, eine Saison wie diese hatte sie noch nie.

Daran geglaubt hat sie - und alles dafür getan. „Ich fahre jetzt so Ski, wie ich es immer wollte“, sagt Maze in Cortina d'Ampezzo. „Weil ich dieses Ziel erreicht habe, kommen die Punkte von ganz alleine.“

Durch ihre sechs Siege und weitere sieben Podestplätze in dieser Saison hat sie davon inzwischen 1334 gesammelt - 590 mehr, als Maria Höfl-Riesch auf Rang zwei des Gesamtweltcups. Seit fast zehn Jahren hatte eine Frau zu keinem Zeitpunkt einer Weltcup-Saison einen größeren Vorsprung auf die Zweitplatzierte als Maze momentan. Besser war zuletzt die Kroatin Janica Kostelic - im März 2003, kurz vor dem Saisonende.

Zwei Wochen vor den Weltmeisterschaften stehen nach der Abfahrt und dem Super-G in Italien aber 13 Rennen aus, dazu kommt wohl noch der ausgefallene Super-G von Val d'Isère. An eine Aufholjagd glaubt kaum noch jemand, auch die Konkurrenz erkennt die Leistung an. „Sie ist bis jetzt die beste Allround-Skifahrerin in dieser Saison“, sagte Lindsey Vonn in St. Anton.

Die Bestmarke der Amerikanerin Vonn bei den Damen aus der vergangenen Saison, 1980 Punkte, könnte schon wieder eingestellt werden. Selbst der 2000-Punkte-Rekord von Ski-Legende Hermann Maier ist in Reichweite. „Ich hoffe, Tina schafft die 2000 Punkte. Denn dann spricht mich keiner mehr darauf an“, sagte der „Herminator“ kürzlich in Flachau.

Maze betont zwar immer wieder, dass das alles nur Zahlen seien - völlig entziehen kann sie sich der Strahlkraft von Rekorden aber nicht. Erst vergangenes Wochenende ist sie aufgestiegen in einen ganz besonderen Kreis ihrer Sportart. Durch den Super-G-Sieg in St. Anton hat Maze in jeder Disziplin mindestens ein Weltcup-Rennen gewonnen - vor ihr schafften das nur fünf andere Frauen. „Es ist unglaublich! Mir fehlen die Worte. Es ist schön, in diesem Club zu sein“, bekannte sie im Anschluss.

Nach über der Hälfte der Saison dominiert Maze den Weltcup-Zirkus. 2008 startete sie mit ihrem selbst gegründeten Privatteam, seither geht es kontinuierlich nach oben. Sechste 2009, Vierte 2010, Dritte 2011, Zweite 2012. „Als wir mit diesem Team begonnen haben, war es, als starte ich in ein neues Leben“, beschreibt Maze die Bedeutung ihrer Betreuer. „Wir haben in den vergangenen fünf Jahren viel gearbeitet. Ich bin als Skifahrerin viel konstanter, physisch in einer besseren Verfassung und kann das Programm mit Starts in allen fünf Disziplinen problemlos absolvieren.“ Außer ihr lässt nur Höfl-Riesch keine Starts aus.

Sorgen um ihre Leistungsfähigkeit macht sich ob des strammen Programms keine, sie kennt es seit vier Jahren nicht anders. Gefragt, ob die Saison der Superlative denn nun aber das Maximum sei, antwortete sie: „Es gibt noch Luft nach oben: Dieses Tempo bis zum Saisonende zu halten. Das ist mein Ziel.“

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