„Rohdiamant“ Hilzinger nach Weltcup-Debüt: „Ein Traum“

Aspen (dpa) - Erstes Weltcup-Rennen, erste Weltcup-Punkte und nebenbei noch eine Blamage für den Deutschen Skiverband verhindert: Skirennfahrerin Jessica Hilzinger hat bei ihrem Debüt Eindruck hinterlassen.

„Rohdiamant“ Hilzinger nach Weltcup-Debüt: „Ein Traum“
Foto: dpa

Überrascht davon war vor allem sie selbst.

„Das ist auf jeden Fall ein Traum. Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet“, sagte die mit 18 Jahren jüngste deutsche Skirennfahrerin nach dem 25. Platz im Slalom von Aspen. „Ich habe natürlich gehofft, dass ich dieses Jahr im Weltcup fahren kann. Aber dass es gleich beim Saisonstart ist, damit hätte ich nicht gerechnet.“

Die Trainer und Verantwortlichen im DSV verwunderte ihr Neuzugang dagegen nicht. Erst im Mai war Hilzinger vom Verband Liechtensteins - der Heimat ihrer Mutter - nach Deutschland - dem Land ihres Vaters - gewechselt. „Die Jessica ist eine, die Qualität hat. Das haben wir im Training schon gemerkt. Das ist eine richtige Wettkämpferin“, berichtete Damen-Bundestrainer Markus Anwander. „Sie hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Es gibt nicht viele, die bei ihrem allerersten Weltcup-Rennen in die Punkte gefahren sind. Das ist schon mal gut.“

Völlig reibungslos verlief der Verbandswechsel nicht, Liechtenstein hätte den „Rohdiamant“ (DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier) sehr gerne behalten. Denn die junge Frau mit den blonden Haaren sieht sich nicht ausschließlich als Technikerin und auf Slalom und Riesenslalom begrenzt, sondern will mittelfristig wie Maria Höfl-Riesch in allen Disziplinen antreten.

Doch Hilzinger wartete vergeblich auf die ihr versprochenen besseren Strukturen, eine Kooperation mit dem Schweizer Team wie bei Tina Weirather wollte sie nicht. „Man hatte mir gesagt, dass man für mich ein professionelleres Umfeld schaffen wird“, erzählte Hilzinger vor kurzem der „Süddeutschen Zeitung“, „aber vieles klappte nicht, wie gesagt wurde“.

Schon 2014 wechselte sie aufs Skiinternat nach Oberstdorf, in diesem Frühjahr folgte dann auch der Schritt zum DSV. „Sie ist sicher eine Bereicherung. Weil es uns auch gut tut, dass wir so kleine Highlights in den Teams haben“, meinte Maier schon beim erstem öffentlichen Auftritt des Teenagers im Sommer.

Aus Rücksicht auf die Verpflichtungen in der Schule will Trainer Anwander Hilzinger in diesem Winter noch nicht grundsätzlich im Weltcup fahren lassen. Der Super-G, Hilzingers Lieblingsdisziplin, soll noch gar kein Thema sein.

Die 18-Jährige gilt als ruhige Sportlerin, die von ihren Kolleginnen um Lena Dürr und Maren Wiesler schnell und gut aufgenommen worden ist. Bedankt hat sie sich in den Rocky Mountains auf ihre Art. Ohne Hilzingers Punkte wäre das ohnehin schon gebeutelte Slalom-Team erstmals seit fast 15 Jahren ohne Top-30-Resultat geblieben. Diese Schlagzeile hat die Jüngste ihrer Mannschaft erspart.

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