Vierter Platz „kleine Enttäuschung“ für Höfl-Riesch

St. Moritz (dpa) - Maria Höfl-Riesch stand im Zielraum der Eiskammer St. Moritz und zuckte ratlos mit den Schultern. Im Super-G hatte die Doppel-Olympiasiegerin zu Beginn der Super-Kombination noch aufgetrumpft und rutschte ausgerechnet in ihrer Paradedisziplin Slalom noch vom Podest auf Platz vier.

„Es ist natürlich schade. Wenn ich elf Hundertstel schneller bin und Dritte, dann ist es ok“, resümierte die 28-Jährige. „So ist es schon eine kleine Enttäuschung, aber trotzdem ist ein vierter Platz nicht schlecht.“ Bei Schneefall und bitterkalten Minusgraden blieb sie immerhin noch zwei Ränge vor ihrer Teamkollegin Lena Dürr, die ihr bestes Weltcup-Resultat einstellte.

Anerkennend nickte Höfl-Riesch mit dem Kopf, als oberhalb des Schweizer Nobel-Skiorts Tina Maze zu ihrem dritten Saisonerfolg über die Ziellinie rauschte. „Das Beängstigende ist, dass sie sonst schwächer anfängt und dann immer stärker wird. Jetzt ist sie wirklich in einer Superform und in allen Disziplinen ganz vorne“, lobte die Partenkirchenerin die Gesamt-Weltcupführende aus Slowenien.

Um es selbst nach ganz oben zu schaffen, fehlte Höfl-Riesch der letzte Schwung im Schlussabschnitt, wo sie auf die Österreicherinnen Nicole Hosp als Zweite und Kathrin Zettel auf Rang drei deutlich verlor. „Maria hat im unteren Teil acht Zehntel bekommen, das ist schon eine ganz schöne Menge Holz für eine Slalomfahrerin“, analysierte Alpin-Direktor Wolfgang Maier das Gesamtergebnis. „Besonders erfreulich ist es nicht. Nach guter Ausgangsposition hätte ich schon gedacht, dass wir uns auf dem Podium positionieren. Da bin ich jetzt überrascht, aber es ist auch kein Beinbruch.“

Während Höfl-Riesch nach dem Super-G noch mit einem Mini-Rückstand von fünf Hundertstel auf Rang drei hinter Maze lag, kämpfte sich Dürr von Rang elf nach vorne und wurde das dritte Mal in ihrer Karriere Sechste. „Ich bin auf jeden Fall zufrieden, dass ich das im Slalom runtergebracht habe“, meinte die 21-Jährige.

Vor allem durch die Leistung im Super-G darf aber auch Höfl-Riesch reichlich Mut für das Rennen in dieser Disziplin mitnehmen. Nach drei Siegen von Lindsey Vonn in Lake Louise hatte sie ihre amerikanische Dauer-Rivalin, die im Slalom ausschied, erstmals wieder hinter sich gelassen. „Es ist ein gutes Gefühl, dass nach langer Zeit mal wieder jemand schneller war im Speed als sie“, meinte die Partenkirchenerin. „Aber trotzdem ist sie das Maß der Dinge.“

Dennoch liegt Vonn schon 187 Punkte hinter der derzeit überragenden Maze. „Da muss sie sich schon heuer warm anziehen, wenn sie weiter so pillepalle fährt“, sagte Maier über die viermalige Gesamtweltcupsiegerin aus den USA. „Ich glaube nicht, dass es nur mit Abfahrt und Super-G klappen wird. Da musst du dich schon auf den Hintern setzen.“

Aufbauarbeit hat auch noch Gina Stechert vor sich. Nach ihrem Hochgefühl über die beim Comeback geschaffte WM-Qualifikation in Lake Louise stiefelte die Oberstdorferin mit einem gequälten Lächeln davon. Im Super-G reichte es nur zu Rang 37, so dass die Oberstdorferin auf den Slalom aus Schutz für ihr nach einem Kreuzbandriss genesenes Knie verzichtete. „Das lasse ich, weil mir im Slalom das Knie eh nicht so gut tut“, sagte die Speedspezialistin, die nach eigenen Angaben auch beim Super-G nicht teilnimmt. „Da die Lena deutlich vor mir war, wird sie im Super-G starten.“

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