Dritter Versuch für dritte WM in Oberstdorf

Sabuk (dpa) - Alter Slogan, neue Hoffnung: Im dritten Anlauf für dritte nordische Skiweltmeisterschaften will Oberstdorf die „Spur mitten ins Herz“ der 16 Council-Mitglieder des Skiweltverbandes FIS legen.

Am Donnerstag entscheidet sich im noblen Kangwon-Land-Hotel im südkoreanischen Sabuk, ob die Marktgemeinde nach 1987 und 2005 im Jahr 2017 ein drittes Mal Gastgeber für die weltbesten nordischen Skisportler sein darf. Nach den gescheiterten Versuchen zuletzt ist der Optimismus diesmal deutlich größer. „Aller guten Dinge sind drei“, sagt Stefan Huber, Koordinator des Bewerbungskomitees.

Obwohl die Konkurrenz mit Zakopane (Polen), Lahti (Finnland) und Planica (Slowenien) groß ist, rechnen sich die Allgäuer gute Chancen aus. Gegen Lahti spricht, dass Nordeuropa mit Falun bereits 2015 Gastgeber ist. Planica bewirbt sich erstmals. Bleibt Zakopane, dass bereits den fünften Versuch macht, nach 1962 wieder eine WM auszurichten. Die Polen glänzen mit der Organisation des Skisprungweltcups, damit ist aber auch schon alles gesagt und getan. Für die übrigen Disziplinen fehlt das Geld und irgendwie auch das Interesse.

Das ist in Oberstdorf anders. Allein im vergangenen Winter waren alle drei nordischen Sportarten unterhalb des Nebelhorns im Weltcup-Einsatz. Vierschanzentournee und Teamtour der Skispringer, Tour de Ski der Langläufer und - kurzfristig als Ersatz für Schonach - der Weltcup der Nordischen Kombinierer wurden organisiert und die Gastgeber mit Lob überhäuft. Bei einer Umfrage nach den medienfreundlichsten Veranstaltungsorten landete Oberstdorf mit allen Wettbewerben unter den Top Fünf.

Ein weiterer Pluspunkt für Oberstdorf: Für den Sportstättenbau muss kein Euro mehr ausgegeben werden. Im vergangenen Jahr wurde die neue Normalschanze in Betrieb genommen, die, ebenso wie die Großschanze, eine hypermoderne Keramikanlaufspur hat. Die Qualität des Langlauf-Zentrums im Ried ist hinlänglich bekannt. „Geld kann nun in die Infrastruktur und die Athletenbereiche, aber auch in neue Beschneiungsanlagen investiert werden“, berichtet Huber. Alle Investitionen sind nachhaltig, Oberstdorf als Bundesstützpunkt hat damit beste Voraussetzungen zur Ausbildung weiterer erfolgreicher Athleten.

Und dennoch bleiben Zweifel. „Wir haben unser 160-seitiges Bewerbungsschreiben komplett überarbeitet und erneuert, wollen natürlich den neuesten Entwicklungen der Technik und Kommunikationsmittel Rechnung tragen. Aber das allein entscheidet wohl nicht. So eine WM-Vergabe ist ja auch eine sportpolitische Entscheidung, da weiß man nie“, bemerkt Huber.

Sollte es wieder schiefgehen, dürfte Oberstdorf wohl noch einmal bereitstehen. „Wir wollen die WM. Natürlich muss man die Stimmenverteilung für eine weitere Bewerbung berücksichtigen. Aber unsere Erwartungshaltung ist diesmal eine andere als vor zwei Jahren“, betont der Bewerbungs-Koordinator.

Bei den Alpinen ist St. Moritz der Favorit. Die Schweizer haben Cortina d'Ampezzo (Italien) und das schwedische Are als Konkurrenten. Für die kombinierte Snowboard- und Freestyle WM ist die spanische Sierra Nevada der einzige Kandidat. Die Skiflug-WM 2016 geht turnusgemäß nach Österreich an den Kulm und muss daher nur noch bestätigt werden.

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