„Gold-Evi“ relaxt: Training statt Wettkampfstress

Leipzig (dpa) - Die Pause tut Evi Sachenbacher-Stehle sichtlich gut. Nach jahrelangem Wettkampfstress und Hochleistungstraining hat sich die zweimalige Skilanglauf-Olympiasiegerin aus Reit im Winkl eine Ruhephase verordnet.

Wenn am Wochenende ihre Kolleginnen zum ersten Weltcup im norwegischen Sjusjøen, 20 Kilometer vom Olympia-Ort Lillehammer entfernt, starten, sitzt Sachenbacher-Stehle vor dem Fernseher.

„Ich bin mächtig gespannt darauf. Es ist ja eine völlig neue Perspektive, wenn man nicht selbst läuft. Ein Kribbeln ist aber schon da“, verrät die noch 30-Jährige, die am 29. November erstmals seit vielen Jahren ihren Geburtstag im heimischen Wohnzimmer feiern kann und sich darauf besonders freut. Im finnischen Munnio dreht sie derzeit noch mit den Biathleten ihre Runden, lässt es dabei aber weiterhin ruhig angehen.

„Ich mache vorwiegend Grundlagentraining. Es ist schön, wenn man mal mit anderen so ein Trainingslager durchzieht. Die Trainingsinhalte sind aber sehr ähnlich. Während die anderen schießen, mache ich mein Klassik-Programm. Das ist aber auch schon der größte Unterschied“, berichtet die Teamsprint-Olympiasiegerin von Vancouver.

Im vergangenen Winter durchlebte sie die bislang größte Krise ihrer Karriere. Monatelang quälte sie sich, ehe eine Nahrungsmittelunverträglichkeit als Grund für ihre regelmäßigen Einbrüche gefunden wurde. Mit unbändigem Willen versuchte sie noch rechtzeitig vor der WM in Form zu kommen. Doch der Rückstand war nicht aufholbar, auch wenn ihre in Oslo erzielten Ergebnisse im gesamten Langlauf-Lager mit Hochachtung aufgenommen wurden. „In der Zeit kamen mir auch manchmal Gedanken ans Aufhören“, gesteht „Gold-Evi“. Doch dann seien auch ganz schnell die Lust am Sport und der Spaß am Laufen zurückgekommen.

„Das ist aber Geschichte. Mir geht es wieder gut, ich kann alles essen, auch wenn ich jetzt noch bewusster als früher auswähle“, erzählt Sachenbacher-Stehle. Gemeinsam mit Bundestrainer Jochen Behle und Frauen-Coach Janko Neuber beriet sie im Frühjahr, wie sie entlastet werden könnte. „Da sind wir dann schnell auf die Idee gekommen, diese Saison zur Regeneration zu nutzen. Die Trainer gaben mir Zeit, so lange zu pausieren, bis ich wieder bei Kräften bin. Ich bin erst im September ins Training eingestiegen. Ich lasse alles auf mich zukommen und wenn ich merke, dass ich wieder einen Wettkampf laufen kann und will, dann mache ich es“, sagt die Bayerin.

Fest steht für sie, dass es in jedem Fall Wettbewerbe geben soll. „Die Tour de Ski kommt wohl zu früh. Ich genieße es jetzt, ohne Druck zu trainieren. Meine Ziele sind die WM 2013 und natürlich Olympia 2014. Darauf arbeite ich hin“, sagt Sachenbacher-Stehle. Danach, so meint sie, wäre dann aber Schluss: „Ich möchte dann Familie haben und mehr daheim sein.“

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