Sachenbacher-Stehle liebäugelt mit Biathlon

Ruhpolding (dpa) - PR-Gag oder ernsthafter Versuch? Die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin Evi Sachenbacher-Stehle kokettiert mit einem Wechsel zum Biathlon. Die 31-Jährige wird in der kommenden Saison bei den Skijägern trainieren, um neue Motivation zu tanken.

„Fakt ist, dass ich ab Frühjahr die Vorbereitung auf die kommende Saison fest in der Trainingsgruppe der Biathleten vornehmen werde. Ziel der Maßnahme ist es, durch den veränderten Trainingsplan neue Reize zu setzen“, ließ die Bayerin am Rande der Biathlon-WM in Ruhpolding mitteilen.

Ob sie die Sportart wechselt, sei aber noch völlig offen. „Eine Entscheidung in Bezug auf Biathlon oder Langlauf wird erst mit der Zeit reifen. Natürlich werde ich auch das Schießtraining mitbestreiten, aber das Lauftraining steht weiterhin im Vordergrund. Für die kommende Saison stehen mir damit alle Türen offen“, erklärte die Bayerin, die vielmehr nach einer neuen Motivation sucht. Aufgrund gesundheitlicher Probleme hatte sie die Weltcupsaison bei den Langläufern ausgelassen.

„Wichtig ist nicht, in welcher Disziplin ich am Ende an den Start gehe, sondern nur, dass ich wieder mit vollem Elan in das Wettkampfgeschehen eingreifen kann. Ich bin mir sicher, dass der Tapetenwechsel entscheidend dazu beitragen und für zusätzliche Motivation sorgen wird“, meinte die 31-Jährige. Sachenbacher-Stehle hat mittlerweile eine Waffenbesitzkarte erworben und trainiert in der Gruppe von Biathlon-Damencoach Ricco Groß.

Der Olympiasieger sieht durchaus die Möglichkeit, dass Sachenbacher-Stehle den Wechsel schaffen könnte. „Im Hochleistungssport geht es nicht um jung oder alt, sondern gut oder schlecht. Wenn sie sehr viel persönliches Engagement reinhängt, sehe ich schon die Chance, dass man innerhalb kürzester Zeit Erfolge vorweisen kann“, sagte Groß, „das ist ein spannendes Projekt, wo Evi ihre Chance sieht, wieder in den Spitzenbereich vorzudringen.“

Die Diskussion um den Wechsel von Langläuferinnen ins Biathlon-Lager hatte im Januar DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller ins Rollen gebracht. Um auch nach dem angekündigten Rücktritt von Superstar Magdalena Neuner weiter eine konkurrenzfähige Biathlon-Mannschaft zu haben, soll bei den Langläuferinnen nach aussichtsreichen Talenten gesucht werden. „Wir sind bei den Frauen im Biathlon nicht mehr die Macht der Vergangenheit. Um bis 2014 die Lücke zu schließen, müssen wir neue Wege gehen“, hatte Pfüller gesagt. „Evi wird es angehen und den Biathlon-Sport probieren. Und dann werden wir sehen, wie es sich entwickelt.“

Zuvor hatten einige der talentiertesten deutschen Skilangläuferinnen eine offizielle Einladung zu einer Schießprüfung im April von Pfüller erhalten. Rückmeldungen habe es bisher aber noch keine gegeben.

Dass der Wechsel funktionieren kann, zeigt das Beispiel Kati Wilhelm. Sie hatte es innerhalb kürzester Zeit geschafft und wurde im Biathlon mehrmalige Weltmeisterin und Olympiasiegerin.

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