Wieder Dritter: Angerer überzeugt auch im Skiathlon

Rybinsk (dpa) - Tobias Angerer gehört noch nicht zum alten Eisen. 23 Monate musste er warten und kämpfen, um endlich wieder bei einem Langlauf-Weltcup auf das Siegerpodest steigen zu können. Ausgerechnet in der Kältekammer Rybinsk schaffte er nun gleich zwei dritte Plätze.

Nach dem 15-Kilometer-Massenstartrennen gelang ihm auch im Skiathlon über 30 Kilometer mit Skiwechsel das Kunststück. Die Siege holten sich der Kanadier Devon Kershaw und Maxim Wylegschanin aus Russland.

„Klar zweifelt man manchmal, wenn es nicht so klappt. Und ich hatte harte Zeiten, besonders im Dezember 2010, als ich körperlich und geistig ausgebrannt war und nichts mehr ging. Aber es gab immer Leute, die zu mir gestanden und die mich aufgebaut haben wie mein Trainer Karl Zeller und Jochen Behle“, sagte Angerer im Rückblick auf die schier endlose Abwesenheit vom Siegerpodest. Vor Rybinsk hatte Angerer am 20. März 2010 in Falun in einem Verfolgungsrennen mit Platz zwei das Podium erreicht.

Angerer und Rybinsk - das passt. „Ich war hier sechsmal am Start und fünfmal auf dem Podium. Mein schlechtestes Resultat war hier Platz vier voriges Jahr“, berichtete der Bayer. Die Strecken liegen ihm. „Sie sind schwierig, man benötigt sehr viel Beinarbeit, um durchzukommen“, charakterisierte Angerer die Loipen. Hinzu kommen die Temperaturen. Am Samstag lagen sie mit minus 19 Grad nahe an der „Schmerzgrenze“. Am Sonntag war es zwar mit minus 12 Grad bedeutend wärmer, dafür pfiff ein strenger Wind. „Und dann laufen hier fast 20 Russen. Überall sieht man nur Blaue. Zum Glück habe ich mich mit dem Italiener Roland Clara etwas abwechseln können“, berichtete der Vachendorfer.

Die Beharrlichkeit, mit der Angerer seinen Sport betreibt, hat sich nun ausgezahlt. „Ich hätte natürlich auch gern gewonnen, aber ich bin glücklich mit den dritten Plätzen. Es ist eine Bestätigung dafür, dass ich mit dem Neustart im vergangenen Frühjahr alles richtig gemacht hatte. Solche Plätze waren für mich nur eine Frage der Zeit, denn ich bin seit Saisonbeginn immer stabil Top 15 gewesen. Ich habe jetzt meine Form und es kommen noch viele Rennen. Das Selbstbewusstsein ist da. Mal sehen, was noch möglich ist“, meinte der Familienvater. Er hat sich vorgenommen, bei allen Weltcups zu starten: „Ich will nach dieser Saison sehen, wo ich genau stehe. Dafür brauche ich die Wettkämpfe.“

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