DSV-Springer enttäuschen in Sapporo

Sapporo (dpa) - Beim Skifahren mit der Familie verarbeitete Bundestrainer Werner Schuster die schlechten Nachrichten aus Fernost. Ohne ihren geschonten Frontmann Severin Freund standen die deutschen Skispringer beim Weltcup in Sapporo auf verlorenem Posten und verfehlten zweimal die Top Ten.

DSV-Springer enttäuschen in Sapporo
Foto: dpa

Jeweils ein zwölfter Platz für den enttäuschenden Richard Freitag am Sonntag und Routinier Michael Neumayer am Samstag stimmten den daheimgebliebenen Bundestrainer unzufrieden, denn schlechter hatten die DSV-Adler im WM-Winter nur beim verkorksten Auftakt der Vierschanzentournee abgeschnitten. „Wir hatten uns natürlich mehr erhofft. Vor allem Richard hat nicht die Sprünge gezeigt, die ihn auszeichnen“, sagte Schuster der Deutschen Presse-Agentur.

Zwar verbesserte sich Freitag im zweiten Wettbewerb gegenüber dem Vortag, als er 25. wurde, doch viel näher an die Spitze rückte er nicht heran. Nach Sprüngen auf 121 und 127 Meter betrug sein Rückstand auf den Tschechen Roman Koudelka, der seinen vierten Saisonsieg feierte, 44 Punkte. Am Samstag waren es zum Sieger Peter Prevc aus Slowenien mehr als 54 Zähler gewesen.

Dennoch verteidigte Schuster die beschwerliche Reise nach Japan, auch wenn die Rechnung bei Freitag nicht aufging: „Für ihn war es wichtig, dass er dorthin gefahren ist, denn ihm fehlen ja zwei Weltcups.“ Mitte Dezember hatte Freitag wegen einer Infektion pausieren müssen. Danach hatte er in Engelberg und in Innsbruck zwei Siege gefeiert. Zuletzt lief es jedoch nicht mehr rund. „Da kannst du dann auch in Sapporo nichts holen, zumal ja fast alle Topleute dort waren“, meinte Schuster.

Immerhin sammelten Markus Eisenbichler als 13. und Stephan Leyhe auf Rang 18 wieder Weltcuppunkte, nachdem sie 24 Stunden zuvor das Finale der besten 30 verpasst hatten. „Sie sind im Rahmen ihrer Möglichkeiten gesprungen“, befand der Coach. Das galt auch für Neumayer, der sich mit den Plätzen zwölf und 15 am beständigsten präsentierte.

Einmal mehr wurde jedoch deutlich, dass derzeit nur Freund höchsten Ansprüchen genügt. Der 26-Jährige durfte am Wochenende zu Hause die Beine hochlegen und Kraft für die anstehenden Highlights tanken. „Die Maßnahme war gerechtfertigt, auch wenn er im Gesamt-Weltcup Boden verloren hat. Aber die Pause wird sich auszahlen, vor allem im Hinblick auf die WM“, erklärte Schuster.

Im Kampf um die Große Kristallkugel fiel Freund mit 753 Punkten auf Rang fünf zurück. Vierschanzentournee-Gewinner Stefan Kraft aus Österreich, der in Sapporo Zweiter und Vierter wurde, behauptete mit 1007 Punkten die Führung vor Prevc (924), seinem Landsmann Michael Hayböck (875) und Koudelka (816).

Am kommenden Wochenende will Freund beim Heim-Weltcup in Willingen die Verfolgung aufnehmen. Dann hofft Schuster auch bei seinen anderen Schützlingen auf ein Leistungshoch. „Wir wollen mit voller Mannschaftsstärke angreifen“, verkündete der Bundestrainer das Ziel.

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