DSV-Trainer Schuster: „Wollen Titel gewinnen“

Frankfurt/Main (dpa) - Den ersten Mixed-Wettbewerb der Weltcup-Geschichte betrachten Deutschlands Skispringer nur als ruhige Ouvertüre der WM-Saison, danach wollen Severin Freund & Co. aber kräftig zur Attacke blasen.

„Wir stehen vor drei Wintern mit Großereignissen. WM, Olympia, WM. In diesen drei Jahren werden wir als Trainer alles versuchen, dass wir die Mannschaft so entwickeln, um wieder Titel zu gewinnen. Wenn es geht, schon in dieser Saison“, verkündete Bundestrainer Werner Schuster vor dem Saisonstart in Lillehammer das ambitionierte Ziel.

Nach der starken Vorsaison mit einem Weltcupsieg durch Richard Freitag sowie insgesamt zwölf Podestplätzen im Einzel und Team hat Schuster im Sommer akribisch an der Weiterentwicklung der Mannschaft gearbeitet. Hinter den Frontmännern Freitag und Freund hat sich Andreas Wank als dritter Top-Springer etabliert und mit dem ersten deutschen Grand-Prix-Triumph seit Sven Hannawald 1999 zusätzliche Hoffnungen für den Winter geweckt. „Wir fühlen uns gut vorbereitet für die WM-Saison. Das Ziel heißt jetzt, schnell den Wettkampfrhythmus anzunehmen“, erklärte Schuster.

Wunderdinge erwartet er von seinen Schützlingen jedoch nicht. „Das Level in der Mannschaft ist höher geworden. Die Erwartungen würde ich dennoch nicht zu hoch schrauben. Letztes Jahr haben wir solch einen großen Sprung gemacht. Wenn wir eine ähnliche Saison hätten, wäre das keine Enttäuschung“, betonte der Coach.

Zumal die Umstellung auf die neuen, engeren Anzüge nicht bei allen Springern reibungslos vonstattenging. „Es wäre schön, wenn Freund und Freitag weiter die doppelte Speerspitze bilden würden. Aber das ist nicht so einfach. Der Richie hat ein bisschen Schwierigkeiten und noch nicht die Stabilität“, sagte Schuster.

Künftig dürfen zwischen Körper und Stoff nur noch zwei statt bisher sechs Zentimeter Luft sein. Die neue FIS-Regel ist nicht nur für Schuster ein „gravierender Einschnitt“. Österreichs 40-facher Weltcupsieger Gregor Schlierenzauer, der in dieser Saison den Rekord des Finnen Matti Nykänen (46) knacken will, schrieb sogar einen Protestbrief an den Ski-Weltverband.

Doch das ist Schnee von gestern. Jetzt gilt es auf der Schanze, und die DSV-Asse sind heiß auf das Kräftemessen mit der Weltelite. „Wir brauchen keine Nummer 1 im Team im Sinne von einem, der vorne wegmarschiert. Im Idealfall sind alle vorne dabei. Ich denke, dass es für mich eine gute Saison werden kann“, verkündete der von einer Rückenoperation genesene Freund zuversichtlich. Auch sein Zimmerkollege Freitag ist optimistisch: „Ich habe in den letzten Wochen an meinem Setup gefeilt und bin mit dem Ergebnis zufrieden. Mein Ziel ist es, gut in die Saison zu starten.“

Ob das Top-Duo am Freitag gemeinsam mit zwei Damen in der neuen WM-Disziplin Mixed startet, ließ Schuster allerdings noch offen. „Wie wir beim Weltcupstart damit umgehen, muss man schauen. Ich finde es interessant und man kann es als Abwechslung mal reintun, aber es ist nur ein Springen“, meinte der Bundestrainer. Für ihn zählt nämlich in erster Linie das große Ganze: „Wir müssen zusehen, dass wir uns mit unseren Führungskräften etablieren und bis Sotschi den einen oder anderen jungen Springer aufbauen.“

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