Glücksfall Schuster macht DSV-Springer flott

Frankfurt/Main (dpa) - Mit Jürgen Klopp will sich Werner Schuster nicht vergleichen. „Das wäre völlig vermessen“, sagt der Skisprung-Bundestrainer im Brustton der Überzeugung. Dabei gibt es durchaus einige Parallelen zwischen Österreicher und dem Meistercoach von Borussia Dortmund.

Beide haben in ihren Bereichen nach einer Durststrecke den Aufschwung herbeigeführt, beide haben einen sehr guten Draht zu ihren Sportlern und können diese zu Höchstleistungen motivieren.

Seit dem Frühjahr 2008 hat der 43-jährige Schuster mit Hochdruck daran gearbeitet, die einst stolzen DSV-Adler wieder in die Weltspitze zurückzuführen. In diesem Winter erntet er die Früchte seiner mühevollen Arbeit. „Es ist eine sehr schöne Momentaufnahme, wenn man sieht, was wir die letzten Jahre geschafft haben. Wir haben den Umbruch mit Bedacht, mit Akribie vorangetrieben“, stellt Schuster erfreut fest.

Auf dem Weg dorthin hat er vieles umgekrempelt. „Wir sind athletisch stärker geworden, haben im gesamtdeutschen System eine Vereinheitlichung geschaffen. Im technischen Bereich sprechen wir mehr und mehr die gleiche Sprache. Und im materialtechnischen Bereich haben wir die Dinge in der Hand, sind auf Augenhöhe mit der Weltspitze“, zählt Schuster auf.

Thomas Pfüller, Generalsekretär und Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes, bezeichnete den Österreicher bereits im Vorjahr als Glücksfall. Denn im Skisprung gibt es nicht nur Emotionen, sondern auch viel Geld zu verdienen. „Das ist der Bringer, die absolute Nummer 1 im nordischen Bereich“, betont Pfüller. Jeder Erfolg von Severin Freund & Co. zahlt sich auch für den DSV aus.

Die Athleten sind auf ihren Coach ebenfalls gut zu sprechen. Schuster ist authentisch und legt großen Wert auf einen gepflegten Umgang mit den Sportlern. „Er spielt nichts vor, denkt innerlich nicht etwas anderes als er nach außen vorgibt. Seine innere Ruhe wirkt sich auf das ganze Team aus. Er hat die Leitung - aber auch die gewisse Lockerheit“, charakterisiert Richard Freitag den Familienvater.

Dessen Arbeit wird mittlerweile sogar in seiner Heimat gewürdigt. „Die Deutschen haben eine sehr konstante Mannschaft, was mich nicht überrascht, denn man hat mit viel Aufwand und Professionalität alle Ressourcen ausgeschöpft“, lobt Österreichs Erfolgstrainer Alexander Pointner seinen Landsmann. Einen kleinen Seitenhieb kann er sich dabei jedoch nicht verkneifen: „Der Wissenstransfer ist mit Sicherheit angekommen in Deutschland.“

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