Skispringerinnen starten in neue Ära

Lillehammer (dpa) - Mit einer spektakulären Weltpremiere starten die Skisprung-Damen in eine neue Ära. Beim ersten Weltcup der Geschichte wollen Ulrike Gräßler & Co. am Samstag in einem gemeinsamen Wettkampf mit ihren männlichen Kollegen gleich ins Rampenlicht springen.

Für die noch junge Sportart soll die Werbetrommel gerührt werden. „Mit der Weltcup-Serie hat uns die FIS einen guten Rahmen geschaffen, den wir mit tollen Leistungen nutzen wollen, um unseren Sport einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen“, sagte die WM-Zweite von 2009 vor dem Auftakt auf dem kleinen Bakken in Lillehammer.

Der Internationale Skiverband (FIS) verspricht sich durch die Einführung des Weltcups einen weiteren Schub für die Weitenjägerinnen. „Wir erwarten uns, dass das Potenzial, das im Damen-Skisprung steckt, weiterentwickelt wird. Es wird eine Zeit lang dauern, bis wir dort sind, wo wir hinwollen. Aber wir sind froh, dass die Voraussetzungen jetzt gegeben sind“, sagte FIS-Renndirektor Walter Hofer.

Auch die Herren der Schöpfung rollen den Damen, die 2014 in Sotschi ihre Olympia-Premiere erleben, den roten Teppich aus. „Die Zeit war reif, ihnen den Weltcup-Status zu geben. Das haben sie sich verdient. Es ist toll, dass man vonseiten der FIS eine Bühne geschaffen hat, auf der sie die Aufmerksamkeit bekommen“, sagte Bundestrainer Werner Schuster. Und Severin Freund meinte vor dem gemeinsamen Auftritt: „Ich finde es grundsätzlich gut, weil es der gesamten Sportart hilft.“

Nach der WM-Premiere vor zwei Jahren, der Einführung eines Mixed-Wettbewerbes ab der Saison 2012/13 und der Aufnahme ins olympische Programm bildet der Weltcup einen weiteren Meilenstein. Und natürlich auch völlig neue Verdienstmöglichkeiten. Mindestens 6000 Schweizer Franken an Preisgeld werden bei jedem der 14 Saison-Wettkämpfe an die ersten sechs Damen ausgeschüttet.

Die deutschen Weitenjägerinnen, für die seit dem Sommer Andreas Bauer als Bundestrainer verantwortlich zeichnet, fiebern der Premiere mit großen Erwartungen entgegen. „Ich bin mir sicher, es wird ein spannender Auftakt in Lillehammer. Die größten Konkurrentinnen kommen mit Daniela Iraschko aus Österreich oder Colin Matell aus Frankreich. Aber auch wir haben ein starkes Team und wollen der internationalen Konkurrenz ordentlich Paroli bieten“, sagte Gräßler.

Neben der 24-Jährigen aus Klingenthal gilt Melanie Faißt, im Vorjahr als Gesamtvierte im Continentalcup beste Deutsche, als große Hoffnungsträgerin. „Das Niveau der Mannschaft ist gut. Wir verfügen aktuell über ein gutes und kompaktes Team“, meinte Bauer. Von der spektakulären Premiere verspricht auch er sich einiges: „Ich denke, die Damen können vom gemeinsamen Wettkampf mit den Herren profitieren.“

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