Snowboarder wollen WM-Durststrecke beenden

Stoneham (dpa) - Die letzte WM-Medaille liegt vier Jahre zurück, der letzte Titel gar 14 Jahre - nun wollen die deutschen Snowboarder bei den Weltmeisterschaften in Kanada ihre Durststrecke beenden.

„Das wäre sehr wichtig und würde uns extrem gut tun. Wenn wir hier keinen Medaillenwunsch hätten, dann hätten wir etwas falsch verstanden“, sagte Sportdirektor Stefan Knirsch in Stoneham. Von Donnerstag an geht es bis zum Sonntag in einer Woche für die zehn Athleten des Snowboard Verband Deutschland (SVD) um WM-Ehren.

Rund sieben Autostunden nördlich von Boston macht Silvia Mittermüller im Slopestyle den Anfang. Auch wenn Knirsch betonte, dass der 30 Jahre alten Freestylerin „alles zuzutrauen ist“ und sie ein „ordentliches Pfund in die Waagschale“ legen könne, hat der SVD seine größten Chancen erst in der zweiten WM-Hälfte. Dann geht es im Snowboardcross um die Medaillen und dann greift auch die Olympia-Zweite von 2006, Amelie Kober, mit dem restlichen Race-Team an.

„Da rechnen wir uns schon was aus. Die Mädels haben alle vier schon bewiesen, dass sie vorne mitfahren können“, betonte Knirsch. In diesem Winter gab es einen Sieg durch Kober und einen dritten Rang durch Anke Karstens. Bei den Herren setzt der Sportdirektor vor allem auf Patrick Bussler. Dieser hatte 2009 bei der WM in Südkorea mit Bronze das letzte Edelmetall für den Verband geholt, der letzte Titelgewinn durch Markus Ebner datiert aus dem Jahr 1999.

„Ursprünglich hatten wir mit drei Medaillen schon ein ambitioniertes Ziel, aber da war unser Boardercross-Team noch zwei Mann stärker als es leider heute ist“, betonte Knirsch. Der siebenfache Weltcup-Podestfahrer David Speiser hatte eine Schultergelenkssprengung erlitten, Maximilian Stark die Saison nach einem Oberschenkelbruch abhaken müssen. „Jetzt ist das Ziel noch ambitionierter. Aber es zu erreichen, ist nicht ausgeschlossen“, betonte der Sportdirektor.

Insgesamt sind 432 Athleten aus 46 Ländern für sechs Disziplinen gemeldet. Auch einige Olympiasieger haben sich angesagt. Seth Wescott (USA) und Maelle Ricker (Kanada) wollen wie in Vancouver auch beim nächsten Titelkampf in Kanada um die SBX-Medaillen mitkämpfen, Halfpipe-Goldmedaillengewinnerin Tora Bright strebt im Slopestyle nach dem Erfolg. Nicolien Sauerbreij (Niederlande), Jasey Jay Anderson (Kanada) und Philipp Schoch stellen sich als Olympiasieger von 2010 und 2006 in den Parallel-Wettbewerben der Konkurrenz.

Ein Jahr vor Olympia in Sotschi, wo die deutschen Snowboarder drei Medaillen holen wollen, ist Stoneham eine wichtige Standortbestimmung. „Das ist natürlich der letzte große Checkup vor den Olympischen Spielen und hat daher natürlich einen großen Stellenwert für uns, zu schauen, wo wir uns befinden und wo es bei unserer Gesamtzielstellung Punkte zum Nachjustieren gibt“, sagte Knirsch.

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