Wolf bricht bei Sprint-WM ein - Titel für Nesbitt

Heerenveen (dpa) - Jenny Wolf ist auf dem Eis von Heerenveen am Ende eingebrochen: Nach zuletzt drei Medaillen fiel die Berlinerin im letzten Rennen der Sprint-WM noch vom Silber-Rang auf den achten Platz zurück.

„Die Medaillen sind vergeben. Es spielt keine Rolle, ob Platz vier oder acht“, sagte die Ex-Weltmeisterin nach dem Debakel mit Platz 21 auf den zweiten 1000 Metern und nahm es zwei Wochen nach ihrer Hochzeit mit einem dünnen Lächeln hin: „Es war keine Überraschung, daher kann ich damit ganz gut leben. Ich wusste, dass ich nicht in Topform bin.“

Hinter der erstmals triumphierenden Kanadierin Christine Nesbitt stürmten die Niederländerinnen Annette Gerritsen und Margot Boer an Wolf vorbei noch auf das Podest. Nach dem Titel 2008 in Heerenveen, Silber 2009 in Moskau und Bronze im vorigen Jahr in Japan konnte Wolf nicht davon profitieren, dass Titelverteidigerin Lee Sang-Hwa aus Südkorea und die zweitplatzierte Sayuri Yoshii aus Japan im niederländischen Eisschnelllauf-Mekka fehlten. Judith Hesse aus Erfurt schaffte als Elfte ihr bestes WM-Ergebnis, Gabriele Hirschbichler aus Inzell landete auf Rang 20.

Der Chemnitzer Nico Ihle sorgte als Zehnter für das erste Top 10-Resultat der deutschen Sprinter seit elf Jahren. Der Berliner Weltcupsieger Samuel Schwarz und Ihles Bruder Denny kamen jedoch nicht über die Plätze 30 und 31 hinaus. Damit dürfen bei der nächsten WM nur noch zwei deutsche Herren starten.

Gold holte zum vierten Mal Titelverteidiger Lee Kyou-Hyuk. Der Südkoreaner zog mit US-Idol Eric Heiden und dem Kanadier Jeremy Wotherspoon gleich. Erfolgreicher war mit sechs Titeln nur Igor Schelesowski. Zweiter wurde Südkoreas 500-Meter-Olympiasieger Mo Tae- Bum vor 1000-Meter-Olympiasieger und Ex-Weltmeister Shani Davis aus den USA.

Eine Woche vor ihrem 32. Geburtstag machten sich bei Wolf fehlendes Krafttraining und Rückenprobleme bemerkbar. Nach dem guten fünften Platz über die ungeliebten 1000 Meter lief es im direkten Duell gegen Nesbitt von Anfang an nicht. „Ich hatte am Start gleich einen Fehlschritt und musste ganz schön losrennen. Auf der letzten Runde fehlten die Kräfte“, sagte sie.

Wolf gewann in 38,21 und 38,33 Sekunden zwar beide Läufe über ihre Spezialstrecke 500 Meter, verschaffte sich aber weniger Polster als erwartet auf die Konkurrenz. Am Sonntag war sie sogar auf den ersten 100 Metern anders als sonst nicht die Schnellste. Sprint- Bundestrainer Thomas Schubert meinte zu den 10,5 Sekunden: „Ich habe noch nie so eine schlechte Angangszeit von ihr gesehen.“

Nesbitt hatte die Basis zu Gold am ersten Tag gelegt, als sich die 1000-Meter-Olympiasiegerin in 1:15,01 Minuten den bisherigen Bahnrekord von Anni Friesinger holte. Die Kanadierin bezwang als erste Mittelstrecklerin seit Friesinger 2007 alle Spezialistinnen und zählt auch bei der Mehrkampf-WM im heimischen Calgary in drei Wochen zu den Titelanwärterinnen.

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