WM-Auftakt: Schwimm-Team geht unter

Die großen deutschen Medaillenhoffnungen enttäuschen in Melbourne.

Melbourne. Der Auftakt wurde zur Pleite. Deutschlands Schwimmer haben bei der WM in Melbourne kein Land gesehen. Die Weltrekord-Frauen über 4 x 100 Meter Freistil mit Petra Dallmann, Daniela Samulski, Annika Lurz und Britta Steffen gingen als Vierte unter. Kein Schwimmer erreichte das Finale. "Es ist zu früh, um das gut erklären zu können. Meistens gibt es zwei Erklärungen: Erstens etwas Trainingsmethodisches oder es sitzt zwischen den Ohren", stellte Cheftrainer Örjan Madsen fest. Platz vier der Staffel-Frauen war ein harter Schlag. Madsen: "Wir sind als Weltrekordlerinnen hierher gekommen. Da sind wir schon etwas enttäuscht." Das Männer-Quartett scheiterte bereits im Vorlauf.

Auch Weltrekordlerin Britta Steffen konnte die Staffel nicht mehr in die Medaillen-Ränge führen. "Mir hat noch keiner gratuliert, obwohl ich Bestzeit geschwommen bin", sagte sie. "Wenn man hinterher springt, ist es einfach schwerer." Australien siegte in 3:35,48 Minuten vor den USA und den Niederlanden. Das deutsche Quartett lag in 3:36,94 Minuten Welten zurück. Die Berlinerin nannte das Rennen einen "Lehr-Wettkampf". Für Olympia 2008 in Peking kündigte sie Revanche an: "Ich würde lieber Olympiasiegerin werden als Weltmeisterin."

2001 waren die deutschen Frauen in Fukuoka Weltmeister, danach zwei Mal Zweite. In Budapest wurden sie vor einem Jahr mit Weltrekord Europameister. Diesmal lief nichts. "Es ist traurig, aber es klappt nicht jedes Jahr", stellte Daniela Samulski fest. Annika Lurz war sauer: "Ich bin in einer Welle geschwommen und habe Wasser geschluckt. Ich bin aber auch schlecht geschwommen." Petra Dallmann machte deutlich: "Wir hätten ein Superrennen schwimmen müssen. Es geht härter zu, daran muss man sich gewöhnen."

Antje Buschschulte musste auf ihrer "Nebenstrecke" 100 Meter Schmetterling Lehrgeld zahlen. Die Magdeburgerin schied als Elfte ebenso im Halbfinale aus wie die Wuppertalerin Samulski auf Platz 14. Antje Buschschulte nahm es gelassen: "Vielleicht ist es gut, dass ich ausgeschieden bin, weil die 100 Meter Rücken anstehen." Nicole Hetzer (Burghausen) schwamm über 200 Meter Lagen knapp am Finale vorbei.

Thomas Rupprath (Rostock) scheiterte als Dritter im Ausschwimmen über 50 Meter Schmetterling nach 23,90 Sekunden. Im Vorlauf hatte er gemeinsam mit den Slowenen Jernej Godec und Peter Mankoc zeitgleich Platz 16 belegt.

"Das ist unbefriedigend. Wenn ich diese Zeit sofort erzielt hätte, wäre ich sicher im Halbfinale gewesen", sagte Rupprath. Benjamin Starke (Cottbus) schied als 23. aus. Johannes Neumann (Riesa) scheiterte über 100 Meter Brust als 28. der Vorläufe.

Verlängerung: Tags zuvor, als sie nach drei Stunden und derHälfte der Strecke mit vier Minuten Vorsprung bei Abbruch aus dem vonOrkanböen gepeitschten Meer geklettert war, hatte sich BrittaKamrau-Corestein als Weltmeisterin gefühlt. Nach sechsstündigerBeratung und einer nervenzehrenden Wartezeit für die Sportler ordneteder Weltverband Fina die Fortsetzung für gestern an. "Eigentlich müsstedenen das doch peinlich sein, was hier abläuft", sagte die 27-Jährige.

Reue: Mit Wut im Bauch nahm Britta Kamrau-Corestein das Rennenwieder auf. Bis zur 20-Kilometer-Marke baute sie den Vorsprung auf übersieben Minuten aus. Am Ende gingen ihr aber die Kräfte aus. "Das warhart, viel härter als gestern", sagte sie. "Ich bin volles Tempogegangen, aber zum Schluss total eingebrochen. Ich habe gedacht, ichgehe unter." Mit 2:27 Minuten Vorsprung schlug die Jura-Studentinletztlich zu Gold an. Ihre Unmutsgeste tat ihr später Leid: "Ich wusstenicht, dass ich beobachtet wurde. Das war Spaß, ein Scherz, da sollteman nichts hinein interpretieren."

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