Wolfgang Niersbach: Der Gipfelstürmer des DFB

Wolfgang Niersbach ist neuer DFB-Präsident. Einst fertigte er das Stadionheft von Fortuna Düsseldorf.

Frankfurt. Nur einmal kippte seine Stimme. Als sich Wolfgang Niersbach nach der Wahl zum neuen Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes bei seinen Töchtern Laura und Lilian bedankte. „Es ist so schön, dass ihr zwei dabei seid“, stammelte Niersbach. Und plötzlich war die ganze Anspannung spürbar, die den 61 Jahre alten Düsseldorfer dieser große Tag in Frankfurt gekostet hat. Uefa-Präsident Michel Platini war der erste Gratulant auf dem Mobiltelefon. „Bisher war ich sein Freund, jetzt sind wir Kollegen.“ Niersbach schmunzelt.

Es war der Wechsel auf Zukunft. Der Teamplayer folgte am Freitag als elfter Präsident den Solisten, die, aus der Politik kommend, an der Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gestanden haben. Und von denen Theo Zwanziger der vorläufig letzte war. Das Große Bundesverdienstkreuz, das der Ex-Präsident gerade erst erhalten hat, beendete eine Ära. Die einstimmige Wahl von Niersbach läutete die neue ein. „Ich sage mit einem großen Dankeschön, dass ich die Wahl annehme. Das ist ein großer Moment für mich“, sagte der Präsident.

„Ich bin konservativ, ich bin kein Revolutionär, ich will Evolution und Weiterentwicklung. Ich bin offen für die Innovation, für die Moderne und die Kreativität.“ Da kommt einer, der national wie international bestens vernetzt ist, als Journalist beim Sport-Informations-Dienst angefangen hat. Im DFB war er Pressesprecher, dann Mediendirektor, dann Vizepräsident des Organisationskomitees für die WM 2006, danach Generalsekretär, jetzt Präsident. Wolfgang Niersbach ist eine Erfolgsgeschichte.

Und der Düsseldorfer will diese Erfolgsgeschichte fortschreiben. „Gegen Antisemitismus und Rassismus kann die Rote Karte nicht schnell genug gezeigt werden“, sagte Niersbach und versuchte, erste programmatische Schwerpunkte zu setzen. Der neue Präsident präsentierte sich als Fan. „Ich bin emotional, und ich bekenne mich dazu. Meine größten Momente verbinden sich mit unserer Nationalmannschaft, der Fußball lässt Träume wahr werden“, sagte Niersbach.

Der Düsseldorfer kommt an der Basis an. Weil er Fan der Düsseldorfer Fortuna ist, für die er früher die Stadionzeitung schrieb, weil er einer ist, der sich freuen kann wie ein Kind, wenn er das Tor trifft.

Alle waren da. Die Ehrenspielführer Franz Beckenbauer, Uwe Seeler und Lothar Matthäus, die Weltmeister von 1954, Hans Schäfer und Horst Eckel, Bundestrainer Joachim Löw. Die Erwartungen sind hoch. Niersbach weiß das. Und deshalb kam es aus tiefsten Herzen, als er sagte: „Ich habe extra aus Düsseldorf ein Fässchen Alt kommen lassen. Ich freue mich auf ein Glas.“

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