Beach-Boys Brink/Reckermann wollen Gold

London (dpa) - Silber ist sicher, Gold soll es werden. „Ich weiß nicht, was ich zu Hause zerstört hätte, wenn ich auf dem Heimweg nur meine Olympia-Akkreditierung um den Hals gehabt hätte“, sagte Beach-Volleyballer Julius Brink.

Gerade hatte er gemeinsam mit Partner Jonas Reckermann die letzte Hürde auf dem Weg zu den „Kronjuwelen“ übersprungen. Gegner im olympischen Finale, dem wichtigsten Spiel ihrer Karriere, sind am Donnerstagabend (22.00 Uhr) keine geringeren als die Weltmeister Alison Cerutti und Emanuel Rego aus Brasilien.

„Diese Namen stehen für das dominierende Team auf der Tour in den vergangenen zweieinhalb Jahren“, sagte Brink, nachdem das deutsche Doppel Reinder Nummerdor und Richard Schuil aus den Niederlanden im Halbfinale in nur 39 Minuten 2:0 (21:14, 21:16) abgefertigt hatte. „Emanuel ist der Spieler mit den meisten Siegen auf der Tour und hat einen großartigen Partner zur Seite - ich könnte mich über die eine halbe Stunde lang positiv äußern“, meinte der 30-Jährige. Denn: „Wir haben sie bislang nicht geschlagen.“

Im Juni auf der World Tour in Moskau waren sie dicht dran. 14:11 stand es im dritten Satz für die Deutschen, am Ende hatten Cerutti/Rego 16:14 gewonnen. „Ich will gar nicht dran denken, wie ich mich da gefühlt habe“, sagte Brink. Trotz der Null-Punkte-Ausbeute glauben die Europameister an einen Coup vor 15 000 Zuschauern an der Horse Guards Parade in London. „Definitiv haben wir eine Chance“, meinte Brink. „Das ist natürlich das beste Team der Welt in diesem Jahr“, lobte Reckermann, „aber natürlich werden wir das Finale nicht kampflos hergeben.“ Auch Chef de Mission Michael Vesper glaubt an die erste deutsche Beachvolleyball-Goldmedaille: „Sie haben eine Chance. Sie sind sehr souverän, sehr locker, sehr unaufgeregt und sehr erfolgsorientiert.“ Axel Hager und Jörg Ahmann hatten in Sydney 2000 mit Bronze als bislang einziges deutsches Duo auf dem Treppchen gestanden.

Um den Hünen Cerutti (2,03 Meter/110 Kilogramm) und Rego, den wohl besten Spieler der Welt, schlagen zu können, vertrauen die beiden Rheinländer vor allem auf ihre Trainer. „Deren Taktik hat in den letzten beiden Spielen herausragend funktioniert“, lobte Brink. „Ich denke, sie werden uns wieder sehr gut vorbereiten.“

Einmal noch müssen die Weltmeister von 2009 dann alles aus sich herausholen. So wie Reckermann, der im Viertel- und Halbfinale trotz Fieber auf dem Platz stand und am Netz eine Wand war: „Ich hatte eine Erkältung und war körperlich etwas geschwächt.“

Das sei aber halb so wild, denn: „Wir haben jetzt noch ein Spiel, da gibt's auch noch was zu gewinnen. Da wollen wir Gold holen und wenn wir verlieren, ärgern wir uns auch“, sagte der 33 Jahre alte Kölner. Bei allem Ehrgeiz können Brink/Reckermann im Finale ohne Druck auf den Centre Court laufen. „Das ist sicherlich der sportlich größte Moment meines Lebens“, hatte sich Reckermann schon nach dem Einzug ins Finale gefreut.

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