Chronologie: Wegmarken der FDP unter Philipp Rösler

Berlin (dpa) - Im Mai 2011 hat Philipp Rösler den FDP-Vorsitz übernommen. Der erhoffte Aufschwung der Liberalen ist ausgeblieben, Rösler steht unter Druck. Eine Auswahl wichtiger Wegmarken:

12. Mai 2011: Rösler, bisher Bundesgesundheitsminister, löst Rainer Brüderle als Wirtschaftsminister ab und steigt zum Vizekanzler auf.

13. Mai: Auf dem Parteitag in Rostock wird Rösler mit 95,1 Prozent als jüngster FDP-Vorsitzender und Nachfolger von Guido Westerwelle gewählt. Rösler verspricht: „Ab heute wird die FDP liefern.“

22. Mai: Die FDP fliegt mit 2,4 Prozent in Bremen aus der Bürgerschaft.

26. August: Im Streit um die deutsche Libyen-Politik düpiert Rösler Außenminister Westerwelle, der dem Beitrag der Nato zum Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi zunächst wenig Respekt gezollt hatte. Vor einer Ablösung des Ministers schreckt Rösler aber zurück.

4. September: Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern kassiert die FDP mit 2,8 Prozent die nächste herbe Niederlage.

11. September: Rösler fordert in der Euro-Schuldenkrise die Möglichkeit einer geordneten Staateninsolvenz. Gemeint ist Griechenland. In Athen wird der Wirtschaftsminister zur Symbolfigur des arroganten Deutschen. Obwohl Kanzlerin Angela Merkel ihren Vize mehrfach rügt, hält Rösler an seiner Idee fest.

18. September: Rösler muss auch bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin eine Pleite verdauen - nur 1,8 Prozent für die FDP.

14. Dezember: Generalsekretär Christian Lindner tritt überraschend zurück. Intern heißt es, er habe für Rösler nicht mehr den Kopf hinhalten wollen.

16. Dezember: Die Parteispitze gewinnt knapp den Mitgliederentscheid über den Kurs der FDP bei der Euro-Rettung. Rösler verprellt aber Parteifreunde, weil er kurz vor Ablauf der Frist in einem Interview siegessicher das Ergebnis vorwegnimmt.

6. Januar 2012: Rösler richtet die FDP in einer Grundsatzrede beim Dreikönigstreffen in Stuttgart auf die neue Strategie Wachstum aus. Das Wort Steuersenkungen erwähnt er nicht mehr. Mitten in seine Rede platzt die Nachricht, dass die CDU im Saarland das Jamaika-Bündnis mit Grünen und FDP beendet.

19. Februar: Beim Koalitionsgipfel zur Suche nach einem neuen Bundespräsidenten überrumpelt Rösler die Kanzlerin. Merkel erfährt per Eilmeldung, dass die FDP den rot-grünen Favoriten Joachim Gauck unterstützt. Die Koalition steht kurzfristig am Rande des Scheiterns.

23. Februar: Rösler lässt sich in der ZDF-Talkshow „Lanz“ für seinen Gauck-Erfolg feiern und macht sich über Merkel lustig. Die CDU-Chefin sei bei Gauck wie ein Frosch weichgekocht worden.

25. März: Bei der Landtagswahl im Saarland stürzt die FDP auf 1,2 Prozent ab.

21. April: Beim Parteitag in Karlsruhe grenzt Rösler die FDP von der politischen Konkurrenz - inklusive Union - ab. Den meisten Beifall erhalten NRW-Spitzenkandidat Lindner und Fraktionschef Brüderle. Beide werden als mögliche Nachfolger Röslers gehandelt.

6. Mai: Bei der vorgezogenen Landtagswahl in Schleswig-Holstein wird die schwarz-gelbe Koalition abgewählt. Mit Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki erringen die Liberalen aber 8,2 Prozent - der erste Erfolg nach den zahlreichen Wahlniederlagen.

13. Mai: Bei der vorgezogenen Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen kann die FDP ebenfalls punkten: Mit Lindner als Spitzenkandidat kommen die Liberalen auf 8,6 Prozent. Eine Woche zuvor war Lindner mit großer Mehrheit zum neuen Landesvorsitzenden gewählt worden.

22. Juli: Im ARD-Sommerinterview zweifelt Rösler am Verbleib der Griechen in der Eurozone: „Für mich hat ein Austritt Griechenlands längst seinen Schrecken verloren.“ Die Regierung in Athen ist empört.

5. November: Auf Druck der FDP stimmt die Union im Koalitionsausschuss der Abschaffung der Praxisgebühr zum 1. Januar 2013 zu. Die Liberalen wiederum segnen das Betreuungsgeld ab.

2. Januar 2013: Wenige Tage vor dem Dreikönigstreffen sind die Umfragewerte für FDP-Chef Rösler auf einem Tiefpunkt: Nach einer Forsa-Umfrage halten 76 Prozent der FDP-Wähler Brüderle für den besseren Parteichef. Unter allen Bürgern sind 38 Prozent derselben Ansicht.

9. Januar 2013: In einer Forsa-Umfrage stürzt die FDP auf zwei Prozent ab.

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