Das islamische Recht Scharia

Berlin (dpa) - Die islamische Rechts- und Lebensordnung Scharia soll in der neuen ägyptischen Verfassung zentrale Bedeutung haben. Bei Scharia-Angelegenheiten soll dabei künftig die Meinung der obersten Religionsgelehrten des Al-Azhar-Instituts eingeholt werden.

Kritiker werten das als Stärkung traditionalistischer islamischer Positionen in der künftigen Rechtsverfassung Ägyptens.

Die Scharia gründet auf dem Koran und der überlieferten Lebenspraxis des Propheten Mohammed. Es gibt aber kein für alle Muslime allgemeingültiges Werk, sondern unterschiedliche Auslegungen, die auf verschiedene sunnitische und schiitische Rechtsschulen aus der Zeit zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert zurückgehen.

In der islamischen Theologie gilt die Scharia als die Ordnung Gottes, die Frieden und Gerechtigkeit schafft. Der Islam betrachtet dabei Politik und Religion als eine untrennbare Einheit; die Scharia ist das politische und gesellschaftliche Ordnungsprinzip. Sie regelt nicht nur Rechtsnormen wie das Familien- und Strafrecht, sondern auch die religiösen Vorschriften für Muslime.

In Ländern wie Saudi-Arabien und dem Iran ist die Auslegung der Scharia besonders extrem. Dort werden auch Strafen wie das Steinigen untreuer Ehefrauen, die gegen die UN-Menschenrechtskonvention verstoßen, mit den göttlichen Regeln gerechtfertigt.

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