Die Probleme der Union in den Großstädten

Berlin (dpa) - Schon vor der Wahl in Karlsruhe war in der Union eine Debatte darüber entbrannt, ob die Konservativen in Städten noch ausreichend Rückhalt finden. Nach Frankfurt am Main und Stuttgart ist Karlsruhe nun die dritte Großstadt, in der die CDU 2012 ihre Macht verloren hat.

Die Lage in einigen Kommunen:

STUTTGART: Seit dem Sieg Fritz Kuhns im Oktober ist Stuttgart die einzige Landeshauptstadt mit einem grünen Oberbürgermeister. Kuhn gewann den zweiten Wahlgang der OB-Wahl klar mit 52,9 Prozent gegen den parteilosen, von CDU, FDP und Freien Wählern unterstützten Sebastian Turner (45,3 Prozent). Der frühere CDU-Oberbürgermeister Wolfgang Schuster hatte sein Amt nach 16 Jahren aufgegeben. Schon bei der Landtagswahl 2011 hatte die CDU nach fast 60 Jahren die Macht an Grün-Rot abgeben müssen.

FRANKFURT AM MAIN: Auch in der Bankenmetropole hat die CDU bei der Oberbürgermeisterwahl Ende März eine herbe Niederlage erlitten. Der zuvor außerhalb Frankfurts weitgehend unbekannte SPD-Kandidat Peter Feldmann schlug überraschend den hessischen CDU-Innenminister Boris Rhein. Der 54-Jährige trat das Erbe der langjährigen CDU-Oberbürgermeisterin Petra Roth an, die die Stadt 17 Jahre lang regiert hatte.

KÖLN/RUHRGEBIET: Den Oberbürgermeister-Posten in Köln hat die CDU 2009 an die SPD verloren. Auch in den meisten Metropolen des Ruhrgebiets stellen die Christdemokraten keinen Oberbürgermeister mehr. Zuletzt ging 2012 Duisburg verloren. Mit fast 72 Prozent wurde der SPD-Politiker Sören Link zum Nachfolger des über die Loveparade-Katastrophe gestrauchelten CDU-Oberbürgermeisters Adolf Sauerland gewählt.

HAMBURG: In der Hansestadt stand die CDU unter Ole von Beust ab 2001 gut da. In unterschiedlichen Konstellationen regierten die Christdemokraten, bis die schwarz-grüne Koalition unter Beust-Nachfolger Christoph Ahlhaus im November 2010 zerbrach. Bei der vorgezogenen Bürgerschaftswahl im Februar 2011 stürzte die CDU von 42,6 auf 21,9 Prozent. Die SPD errang mit Olaf Scholz die absolute Mehrheit.

LEIPZIG: Wie in Stuttgart hat die Leipziger CDU für die kommende Oberbürgermeisterwahl im Januar einen parteilosen Kandidaten aufgestellt. Ins Rennen geht nach einer holprigen Kandidatenkür der Polizeipräsident Horst Wawrzynski. Leipzig ist seit mehr als 20 Jahren eine „rote Hochburg“.

MÜNCHEN: In Bayerns zwei größten Städten München und Nürnberg regieren die populären SPD-Oberbürgermeister Christian Ude und Ulrich Maly. In München macht sich die CSU aber Hoffnungen, nach dem Abschied Udes 2014 endlich die OB-Wahl gewinnen zu können.

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