Extra: Altmaier bittet in den Beichtstuhl

Doha (dpa) - Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) wird ja allseits für sein Verhandlungstalent gepriesen. Beim Klimagipfel in Doha erwartete ihn am Freitag eine besondere Bewährungsprobe.

Er wurde bei seinem ersten Klimagipfel auf Wunsch des katarischen Konferenzpräsidenten zum Chef einer Art „Beichtstuhlverfahren“ für die Verhandlungsgruppe AWG-LCA ernannt (Ad Hoc Working Group on Long-term Cooperative Action under the Convention). Damit müssen nun alle Staaten, die Änderungsvorschläge etwa für Minderungsbeiträge bei CO2-Emissionen haben, diese Altmaier vortragen.

Das dürfte sich über Stunden hinziehen, denn in der AWG-LCA sind alle rund 190 Länder vertreten, die der Klimarahmenkonvention von 1992 beigetreten sind - auch die USA und China. Es ist die AG mit dem größten Zündstoff, weil hier auch die Basis für den geplanten Weltklimavertrag gelegt werden soll. Normalerweise versucht Altmaier gerne, Konflikte durch ein Bekochen der Kontrahenten oder bei einem gemeinsamen Essen aufzulösen. Diese Option dürfte hier ausscheiden.

War Altmaier von einigen Kritikern vorgehalten worden, sich nicht genug zu engagieren, kann er ihnen nun mit dieser Nagelprobe das Gegenteil beweisen. Eine UN-Klimakonferenz dauert so lange, weil zum Schluss alle Ergebnisse der unterschiedlichen Arbeitsgruppen von den Ministern verstanden, zusammengeführt und akzeptiert werden sollen. Neben der AWG-LCA gibt es in Doha unter anderem eine Gruppe für den Weltklimavertrag, die ADP (Ad Hoc Working Group on the Durban Platform for Enhanced Action), und eine für die Zukunft des Kyoto-Protokolls. Zudem gibt es unter anderem ein Finanzkomitee.

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