Forscher: NPD für viele Menschen normale Partei

Jena (dpa) - Die Neonazi-Mordserie hat nach Einschätzung des Soziologen Klaus Dörre nichts daran geändert, dass viele die rechtsextreme NPD als normale Partei wahrnehmen. Er bezweifele auch, dass ein NPD-Verbot daran etwas ändert.

Das sagte der Wissenschaftler der Universität Jena der Nachrichtenagentur dpa. Vor allem in strukturschwachen Regionen pflegten Rechtsextreme weiter ihr Image als soziale „Kümmerer“ etwa für Jugendliche. Dort fehle es zudem häufig an einer demokratischen Gegenöffentlichkeit.

Die Innenminister der Bundesländer wollen am Mittwoch über ein neues NPD-Verbotsverfahren entscheiden. Dörre sieht ein solches Verbot zwiespältig. Einerseits sei es zu begrüßen, wenn dadurch ein Rückzugsraum für militante Neonazis verschwinde. „Das Problem ist, dass sich bereits Ersatzstrukturen gebildet haben.“

Der Wissenschaftler verwies auf die im Frühjahr gegründete Partei Die Rechte. Rechtsextreme Einstellungen ließen sich durch ein NPD-Verbot nicht beseitigen. Nach einer kürzlich vorgelegten Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung haben neun Prozent der Bevölkerung in Deutschland ein „geschlossenes rechtsextremes Weltbild“.

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