Fragen & Antworten: Airports im Visier, Passagiere betroffen

Düsseldorf (dpa) - Mal streiken die Piloten, mal die Flugbegleiter, dann die Vorfeld-Arbeiter und nun die Fluggast-Kontrolleure: Die Flughäfen in Deutschland haben sich zum Schauplatz für Streikende verschiedenster Branchen entwickelt.

Vom aktuellen Ausstand wollen auch Arbeitnehmer weitab der Airports profitieren. Ein Druckmittel in dem Konflikt sind die Passagiere.

Warum wurde an den Flughäfen in NRW zwei Tage lang gestreikt?

Die Gewerkschaft Verdi will im Tarifkonflikt mit Hilfe der Streiks deutlich mehr Geld für die Beschäftigten des Sicherheitsgewerbes durchsetzen. In der Branche arbeiten allein in Nordrhein-Westfalen 34 000 Menschen. Neben den rund 2000 Kontrolleuren an den Airports ist der Löwenanteil der Beschäftigen im Objekt- und Personenschutz eingesetzt.

Warum trifft es ausgerechnet Düsseldorf und Köln/Bonn?

Die Verdi-Landesverbände verhandeln einzeln mit dem Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW), derzeit neben Nordrhein-Westfalen auch in Hamburg. Die Tarife unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. In Nordrhein-Westfalen wird in der untersten Gruppe ein Stundenlohn von 8,23 Euro gezahlt, an den Airports sind es 12,36 Euro. In Hamburg sind die Löhne nach Angaben der Gewerkschaft niedriger, in Baden-Württemberg höher. Arbeitszeiten und Urlaubstage werden dagegen in einem einheitlichen Manteltarifvertrag für alle Bundesländer geregelt.

Warum werden ausgerechnet die Flughäfen bestreikt?

Die Gewerkschaft Verdi macht kein Geheimnis daraus, dass die Flughäfen für sie die Hebel mit der größten Wirkung sind, um Verbesserungen für die gesamte Branche herauszuholen. Die Arbeitgeber betonen dagegen, dass das Lohnniveau an den Airports das höchste in der Sicherheitsbranche ist und die Masse der Unternehmen der Branche vom Streik nicht betroffen ist.

Wen trifft der Streik?

Der Streik schadet nicht nur den Sicherheitsunternehmen, die die Kontrollen an den Flughäfen durchführen, sondern auch den Flughafen-Betreibern und den Fluggesellschaften. Der Schaden gehe bereits jetzt in die Millionen, heißt es in Branchenkreisen. Hinzu kommen die Schäden bei den Geschäftsreisenden und deren Unternehmen, wenn sie ihre Arbeitsorte nicht oder verspätet erreichen. Viele Urlauber können erst verspätet in die Ferien starten.

Warum fordern beide Tarifparteien, die Flughäfen und die Fluggesellschaften den Bund zum Eingreifen auf?

Die Sicherheitskontrollen an den Flughäfen sind eine Aufgabe der Bundespolizei, die auf private Dienstleister übertragen wurde. Die Gewerkschaft Verdi will, dass der Bund die Arbeitgeber zum Einlenken auffordert, um die hoheitliche Aufgabe zu erfüllen. Die betroffenen Unternehmen verlangen, dass die Bundespolizei mit eigenen Kräften einspringt. Sie verlangen zudem eine Einschränkung des Streikrechts: Es könne nicht sein, das kleine Interessengruppen ständig den Luftverkehr lahmlegen.

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