Geiseldrama in Algerien nicht zu Ende

Algier/London (dpa) - Das Geiseldrama auf einem Gasfeld in Algerien ist nach Darstellung des britischen Außenministeriums noch nicht beendet. Die Lage auf der Anlage sei unklar, sagte ein Ministeriumssprecher.

Premierminister David Cameron habe am Donnerstag zweimal mit seinem algerischen Amtskollegen Abdelmalek Sellal gesprochen.

Verlässliche Angaben zur Lage im Gasfeld In Amenas und zur Zahl der Opfer oder befreiten Geiseln lagen am Freitagvormittag nicht vor. Die algerischen Streitkräfte hatten mit ihrem Angriff am Donnerstag versucht, Dutzende ausländische Geiseln aus den Händen eines islamistischen Terrorkommandos zu befreien, das die Industrieanlage in Ostalgerien tags zuvor in seine Gewalt gebracht hatte. Dabei gab es Medienberichten zufolge viele Tote; mehrere Arbeiter konnten befreit werden. Die Islamisten begründeten den Angriff mit Algeriens Unterstützung des französischen Kriegseinsatzes in Mali.

Ein britischer Beamter in Algerien sagte dem Sender CNN, es sei eine „erhebliche“ Anzahl Briten in der Hand der Geiselnehmer. Zahlen nennen die Behörden aus Sicherheitsgründen nicht. Die britische Regierung geht vom Tod einer größeren Anzahl Landsleute aus. Cameron sagte wegen der „sehr schlechten Nachrichten“ eine Grundsatzrede zur Europapolitik ab.

Frankreichs Innenminister Manuel Valls berichtete am Freitag im französischen Sender RTL, zwei französische Geiseln seien heimgekehrt. Dem Sender Europe 1 berichtete einer der befreiten Franzosen, er habe sich fast 40 Stunden vor den Terroristen in seinem Zimmer versteckt.

Eine der norwegischen Geiseln wurde in der Nacht zum Freitag in Sicherheit gebracht. Der Mann werde im Krankenhaus vor Ort behandelt, teilte der Energiekonzern Statoil im Sender tv2 mit. Ein Unternehmenssprecher sagte, das Schicksal von weiteren acht norwegischen Geiseln sei noch immer ungeklärt.

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