Hintergrund: Die Mängelliste des Hauptstadtflughafens

Berlin (dpa) - Das größte Problem auf der Baustelle des Flughafens Berlin-Brandenburg ist der Brandschutz. Aber auch sonst liegt einiges im Argen in Schönefeld:

- GENERALPLANER FEHLT: Mit aller Macht versuchte die Flughafengesellschaft im Frühjahr 2012, den Eröffnungstermin 3. Juni zu halten. Dabei wurde unter Zeitdruck improvisiert, Baupläne wurden missachtet. Nachdem der Termin im Mai geplatzt war, kündigte der Flughafen dem Generalplaner PG BBI. Das machte den Neustart der Bauarbeiten umso schwieriger. Bis jetzt sei noch nicht klar, welche Mängel in den Böden und Decken des Terminals versteckt sind, räumte Technikchef Horst Amann vor wenigen Tagen ein.

- BRANDSCHUTZANLAGE: Hier gibt es eine Reihe von Schwierigkeiten. Bei Tests kurz vor Weihnachten hat sich gezeigt, dass der Rauch im Brandfall nicht so abgesaugt wird wie gewünscht. Ursprünglich sollte die Entrauchungsanlage in mehrere Etagen gleichzeitig wirken. Nun soll das System im Brandfall etagenweise für rauchfreie Zonen zur Flucht sorgen. Kompliziert wird die Sache dadurch, dass der Qualm laut Bauplan unter dem Gebäude hindurchgeführt werden soll. Nach wie vor funktioniert die Gesamtsteuerung mit den anderen Komponenten der Anlage nicht. Dazu gehören die Brandmeldung, die automatische Türschließung und die Sprinkleranlage.

- KABELSALAT: Nicht nur bei den Signalen für Brandschutz, sondern auch bei den Kabeln für Stromversorgung und Telekommunikation sind Kabel falsch verlegt worden. Teilweise sind die Schächte zu klein. Technikchef Amann hat Mühe, das Chaos zu ordnen. Nach Angaben des brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck sind etwa 50 bis 60 Kilometer Kühlleitungen entdeckt worden, die nicht isoliert sind.

- WENIG KÜHLUNG: Die Kühlung des zentralen Computersystems und der unterirdischen Tankanlage ist zu schwach und muss nachgerüstet werden.

- KEINE KRANKENSTATION: Für den neuen Flughafen ist keine eigene Krankenstation geplant. Kritiker halten das für ein so großes Gebäude mit Tausenden von Menschen für unverantwortlich.

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