Hintergrund: Die Palästinensergebiete

Berlin (dpa) - In den Palästinensergebieten leben mehr als vier Millionen Menschen. Dazu kommen über 300 000 israelische Siedler im Westjordanland.

Die große Mehrheit in den Palästinensergebieten sind palästinensische Araber muslimisch-sunnitischen Glaubens. Im Westjordanland gibt es jüdische und christliche Minderheiten.

Die Grenzen eines künftigen Staates Palästina sind umstritten. Die Palästinenser bestehen auf den Grenzen, die vor Beginn des Sechstagekrieges von 1967 bestanden, als Ausgangspunkt von Verhandlungen. In der Vergangenheit haben sie signalisiert, dass sie darauf verzichten könnten, die großen israelischen Siedlungsblöcke ihrem künftigen Staat einzuverleiben, wenn Israel ihnen dafür andere Gebiete abtritt. Grundsätzlich verlangen sie ein Territorium von der Größe des Westjordanlandes (5644 Quadratkilometer) mit dem von Israel annektierten Ost-Jerusalem sowie den seit 2007 von der radikal-islamischen Hamas kontrollierten Gazastreifen (365 Quadratkilometer).

Israel will aus Sicherheitsgründen an strategischen Teilen des Westjordanlandes festhalten, etwa an Gebieten an den Grenzen zu Jordanien sowie zu den Großräumen Tel Aviv und Jerusalem. Als Reaktion auf Terroranschläge errichtete Israel zudem eine Sperranlage zum Westjordanland, die meist auf palästinensischem Territorium verläuft. An einigen Stellen reicht sie auch mehrere Kilometer weit in das besetzte Land hinein, um die großen Siedlungsblöcke zu sichern, die bei einer Friedensregelung eventuell bei Israel bleiben würden.

Die Palästinensergebiete gehören zu den ärmsten Regionen der Welt. Fast zwei Drittel der Menschen leben unter der Armutsgrenze von zwei US-Dollar pro Tag. Nach wirtschaftlichen Krisenjahren wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2010 um insgesamt 9,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 5,7 Milliarden US-Dollar. Das BIP pro Kopf lag bei 1502 US-Dollar (zum Vergleich: Israel 31 986). Fast jeder vierte Palästinenser ist arbeitslos.

Die mehr als 1,6 Millionen Menschen im Gazastreifen leiden besonders unter sozialer Not. Knapp 670 000 von ihnen beziehen regelmäßig Lebensmittel vom UN-Hilfswerk UNRWA. Der dicht bevölkerte Küstenstrich wird seit Jahren von Israel blockiert.

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