Hintergrund: Hamas und die Muslimbrüder

Istanbul (dpa) - Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat ihre Wurzeln in der ägyptischen Muslimbruderschaft. Sie entstand als ein Ableger dieser Bewegung nach dem Sechs-Tage-Krieg von 1967. Gründer war Scheich Ahmed Jassin, der bis zu seiner Tötung durch einen gezielten israelischen Luftangriff im März 2004 auch der geistige Führer der Hamas war.

Er hatte in Kairo studiert.

Der Querschnittgelähmte ließ die Organisation zunächst als gemeinnützig unter dem Namen „Al Mudschama“ (Die Vereinigung) eintragen. Mit sozialen Diensten fasste die Hamas schnell Fuß. Sie machte den Gazastreifen zu ihrer Hochburg. Der israelischen Regierung war es zunächst nicht unlieb, dass es mit der Hamas eine Konkurrenz zur einflussreichen Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) gab.

Die Muslimbruderschaft war 1928 von dem ägyptischen Volksschullehrer Hassan al-Banna gegründet worden. Damals verstand sie sich als Bewegung zur Wiederbelebung das „wahren Islams“. Den Westen mit seinen angeblich verderblichen Einflüssen sah man von Anfang an als existenzielle Bedrohung für das islamistische Projekt.

Den Islam verstehen die Muslimbrüder als untrennbare Einheit von Politik und Religion und das islamische Recht (Scharia) als grundlegendes Ordnungsprinzip. In Jordanien und Ägypten gelten sie als vergleichsweise moderat und friedlich, obwohl sie eine Islamisierung des Staates betreiben und den westlichen Lebensstil verurteilen.

Die Hamas (Abkürzung für „Islamische Widerstandsbewegung“) wurde unter Eindruck der palästinensischen Kämpfe mit Israel und des Palästinenseraufstandes Intifada Ende 1987 militant. Sie entführte und tötete Israelis und schickte Selbstmordbomber in die israelischen Städte.

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