Hintergrund: Venezuela

Caracas (dpa) - Venezuela liegt an der Karibikküste im Norden des südamerikanischen Kontinents. Das Land verfügt über riesige Erdölreserven. Nach offiziellen Angaben sind es mit schätzungsweise 300 Milliarden Barrel sogar die größten der Welt.

Der Barrel-Preis von über 100 Dollar lässt die Staatseinnahmen des OPEC-Mitgliedstaates sprudeln. Ölexporte machen über 95 Prozent der Exporterlöse aus und die Öleinnahmen füllen zu etwa 50 Prozent die Staatskasse. Benzin wird in Venezuela hoch subventioniert und fast verschenkt. Dennoch muss das Land Sprit importieren, denn die Raffineriekapazitäten reichen nicht.

Die knapp 29 Millionen Venezolaner leiden unter einer exorbitanten Inflationsrate, die 2011 über 27 Prozent erreichte. Zudem kämpft das Land mit einer hohen Kriminalitätsrate. In der Millionenmetropole Caracas sind 50 bis 60 Morde an einem Wochenende keine Seltenheit. Nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation wurden 2011 mehr als 19 300 Morde in Venezuela registriert. „Das gewalttätigste Jahr in der Geschichte Venezuelas“, schrieb das „Observatorio Venezolano de Violencia“.

Seit wenigen Monaten ist Venezuela nach jahrelanger Wartezeit Mitglied im südamerikanischen Wirtschaftsverbund Mercosur, wovon sich die Regierung Vorteile verspricht. Viele Unternehmer sehen die Wirtschaft dagegen nicht vorbereitet auf einen Wettbewerb vor allem mit der Konkurrenz aus Brasilien. Das Land wird seit 1999 vom sozialistischen Staatschef Hugo Chávez regiert, der eine enge Allianz mit anderen linken Regierungen in Lateinamerika pflegt, allen voran Kuba. Chávez setzt auf die Bolivarische Revolution und einen „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“.

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