Hintergrund: Verlorene Landtagswahlen unter Kohl und Merkel

Berlin (dpa) - Seit der Wiederwahl von Bundeskanzlerin Angela Merkel im September 2009 hat die CDU bei 10 von bisher 14 Landtagswahlen teils drastisch verloren. Dabei büßte die Union fünf Mal die Regierungsverantwortung ein.

Als 1998 Schwarz-Gelb unter Helmut Kohl nach 16 Jahren die Macht im Bund an Rot-Grün abgeben musste, hatte die Union zuvor in den Ländern bei acht von 15 Urnengängen Stimmenverluste. Dabei ging allerdings nur ein einziges Mal die Macht verloren - 1998 in Mecklenburg-Vorpommern.

Unter Angela Merkel: Nach dem Sieg von Union und FDP im Bund am 27. September 2009 folgte bereits im Mai 2010 für die Regierungskoalition die erste Schlappe bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Dort kam nach nur einer Legislaturperiode das Aus für Schwarz-Gelb. Bei der Wahl erreichte die CDU nur 34,6 Prozent, ein Minus von 10,3 Prozentpunkten. Die Bundesregierung verlor damit ihre Mehrheit im Bundesrat.

Im Superwahljahr 2011 verdrängten die Sozialdemokraten in Hamburg die CDU von der Macht und regieren seitdem allein. Die Union erlebte dort im Februar mit einem Minus von 20,7 Prozentpunkten ihren historisch tiefsten Absturz. In Baden-Württemberg verlor sie Ende März nach fast 58 Jahren das Amt des Regierungschefs an die Grünen. In Schleswig-Holstein regiert seit der Wahl im Mai 2012 nicht mehr Schwarz-Gelb, sondern eine „Dänen-Ampel“ von SPD, Grünen und SSW. Am Sonntag nun verloren CDU und FDP auch in Niedersachsen ihre Mehrheit, dort zeichnet sich nun Rot-Grün ab.

Zum Vergleich: Unter dem damaligen Kanzler Helmut Kohl stürzten CDU und CSU bei der Bundestagswahl 1998 auf 35,1 Prozent ab (minus 6,3 Punkte). Gerhard Schröder (SPD) übernahm als Chef einer rot-grünen Koalition das Kanzleramt. Bei der zeitgleich stattfinden Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern wurde die CDU mit 30,2 Prozent (minus 7,4) in die Opposition geschickt. Das bundespolitische Tief hatte der Partei schon im April in Sachsen-Anhalt lediglich 22 Prozent und damit ein Minus von 12,4 Punkten beschert - bis heute das schlechteste Ergebnis in dem Bundesland. Insgesamt verlor die Union in der Legislaturperiode 1994/1998 bei 8 von 15 Wahlen in den Ländern Stimmenanteile.

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