Kriminologe: DFL-Papier ist „unkonkretes Wunschkonzept“

Berlin (dpa) - Der Kriminologe Thomas Feltes hat das umstrittene DFL-Sicherheitspapier für den deutschen Fußball als „unkonkretes Wunschkonzept“ kritisiert.

„Durch dieses Papier und die öffentliche Diskussion dazu wird suggeriert, dass wir ein Sicherheitsproblem in deutschen Stadien haben. Das stimmt aber nicht“, sagte Feltes „Spiegel Online“. Der Jurist war Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Fußball Liga (DFL), wurde aber im September nach eigenen Angaben wegen kritischer Äußerungen aus dem Gremium geworfen.

Feltes bemängelte, die DFL wolle das Papier nur durchbringen, „weil es die Politik so will und Maßnahmen fordert.“ Die 36 deutschen Profi-Vereine sollen am Mittwoch über das Papier abstimmen. Nach Ansicht des Experten unterschätzen die Verantwortlichen die Macht der Fans. „Die Verbände hätten aber am liebsten lauter Jubelperser, die das Geld ins Stadion tragen, sich anständig benehmen und in die Kameras lächeln - so wie beim Tennis oder Golf“, sagte er.

Feltes sprach sich stattdessen dafür aus, bei den Bundesliga-Spielen nur Polizisten einzusetzen, die mit der räumlichen und regionalen Situation vertraut seien. Außerdem forderte er den Einsatz von unabhängigen externen Spielbeobachtern.

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