Porträt: Die Stille im Bundeskabinett

Berlin (dpa) - Annette Schavan hat sich früh der Bildungspolitik verschrieben. Von 1995 bis 2005 war sie Kultusministerin in Baden-Württemberg, seitdem führt sie das Bildungs- und Forschungsministerium im Bund.

In ihrem Ressort hat sich die CDU-Politikerin über die Jahre sehr profiliert.

Auf dem schwierigen Terrain der föderalen Bildungspolitik hat sie die Regierung ohne größere Blessuren durch Kompetenzrangeleien mit den Ländern gelotst.

Die Rheinländerin kam als Seiteneinsteigerin in die Politik. Zuvor arbeitete sie lange bei der Begabtenförderung des Cusanuswerkes in Bonn, begleitete dort talentierte junge Leute durch Studium und Promotion.

Die 57-Jährige ist eine Vertraute von Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel. Seit 1998 ist Schavan stellvertretende Parteivorsitzende. Bei der jüngsten Wahl zum Parteivorstand 2010 bekam sie einen Dämpfer. Beim Parteitag im Dezember tritt sie nicht erneut für einen Posten in der CDU-Spitze an.

Am Kabinettstisch ist Schavan eher eine stille Vertreterin. Sie hat sich immer als treues Regierungsmitglied erwiesen, ist nie ausgeschert, um sich persönlich in den Vordergrund zu spielen. Die gläubige Katholikin gilt als diskret und loyal. Selbst jene, die ihr weniger geneigt sind, schätzen sie als klug und kundig.

Schavan wurde am 10. Juni 1955 in Jüchen im Rheinland geboren und wuchs in Neuss auf. In Bonn und Düsseldorf studierte sie katholische Theologie, Philosophie und Erziehungswissenschaften. 1980 schloss sie mit ihrer Promotion ab. An der Doktorarbeit („Person und Gewissen“) hängt nun ihre politische Zukunft: Schavan wird vorgeworfen, sie habe nicht korrekt zitiert.

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