Richard Branson: Prototyp des „Selfmademan“

London (dpa) - Virgin ist überall. In der Luft, auf den Meeren, im Fitness-Studio, Buchladen, Musikgeschäft, Handy oder in der Finanzberatung. Milliardär Richard Branson (64), inzwischen mit Silbermähne statt blonder Tolle, ist laut „Financial Times“ Großbritanniens „beliebtester Geschäftsmann“.

Richard Branson: Prototyp des „Selfmademan“
Foto: dpa

Hunderte von Firmen gehören zum Mischunternehmen Virgin Group, das Branson über die vergangenen 40 Jahre aufgebaut hat. Der Weltall-Tourismus mit „SpaceShipTwo“ sollte die Krönung sein.

„Die Raumfahrt-Firma ist unser Flaggschiff“, sagte Branson in einem Interview mit der „Financial Times“, das am Samstag veröffentlicht und vor dem Absturz des Raumflugzeugs geführt wurde. Sie werfe eine „Art Glorienschein“ auf alle anderen Sparten seines Imperiums.

Für Branson, der inzwischen laut über eine Firmenübernahme durch seine beiden Kinder, Holly und Sam, nachdenkt, ist das „SpaceShipTwo“-Unglück ein schwerer Rückschlag. Aber, so schwor er noch auf dem Flug zum Unglücksort, das Projekt müsse weitergehen. Sein Lebensinteresse, so sagte Branson einmal, bestehe darin, sich „scheinbar unerreichbare Ziele“ zu setzen.

Der Abenteurer Branson, der seit der Mondlandung von 1969 von Raketen träumt, ist an Rückschläge gewöhnt. 1985 kenterte sein Schnellboot „Virgin Atlantic Challenger“ bei dem Versuch der Atlantik-Überquerung. Aber im zweiten Anlauf gelang es ihm, den bisherigen Rekord zu brechen. Die gleiche Strecke von den USA nach England legte er 1987 als erster im Heißluftballon zurück. Sein Versuch, die Erde in einem Ballon zu umrunden, scheiterte mehrmals.

Branson, der mit 16 von der Privatschule abging, versuchte sich ein Jahr später als Herausgeber eines Studentenmagazins. Mit der Eröffnung von Virgin Records auf Londons Oxford Street legte er 1970 den Grundstein des Imperiums. Es folgte 1984 die Gründung der Fluggesellschaft Virgin Atlantic, mit der Branson erstmals ernsthafte Konkurrenz auf der Nordatlantikroute schuf. Erst in diesem Jahr gab er grünes Licht für den Bau von zwei Kreuzfahrtschiffen für seine Reederei Virgin Cruises. Für seine Leistungen als Unternehmer wurde Branson von Königin Elizabeth II. sogar zum Ritter geschlagen.

Sir Richard Branson lebt heute fast ausschließlich auf seiner eigenen Karibik-Insel, Necker Island, im Steuerparadies der Britischen Jungferninseln (British Virgin Islands).

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