Russisch-amerikanische Beziehungen sind vor US-Wahl angespannt

Moskau (dpa) - Aus Sicht des Kremls dominiert die geplante US-Raketenabwehr in Europa die Beziehungen zwischen Moskau und Washington. Russland stuft das „Schlüsselproblem“ nahe seiner Grenze als direkte Bedrohung ein, doch bislang sind die USA nicht zu den geforderten schriftlichen Sicherheitsgarantien bereit.

Nach Einschätzung von Russlands Präsident Wladimir Putin könnte eine Wiederwahl Obamas die Dinge deutlich vereinfachen. „Ich glaube, dass er ein aufrichtiger Mensch ist und wirklich viele Veränderungen zum Besseren will“, sagte der Kremlchef unlängst.

Für Obamas republikanischen Widersacher Mitt Romney hat Putin hingegen keine warmen Worte übrig. Es sei ein schwerer Fehler, dass Romney Russland als größten geopolitischen Gegner bezeichne, kritisierte Putin. Doch meinen Kommentatoren in Moskau, dass Romneys Konfrontationskurs dem Kreml durchaus zupasskomme. Schließlich sehen auch viele Russen noch immer die USA als Feind Nummer Eins an.

Auch unter Obama sind die russisch-amerikanischen Beziehungen getrübt. Wegen der Debatte um den Raketenschirm sei der „Neustart“, den Obama und der damalige Kremlchef Dmitri Medwedew einst verkündet hatten, bereits wieder Geschichte, meinen Experten in Moskau.

Im Syrienkonflikt scheint eine Einigung der beiden UN-Vetomächte fast unmöglich. Moskau ist der wichtigste Waffenlieferant von Machthaber Baschar al-Assad. Streit gibt es auch um den in den USA inhaftierten russischen Waffenhändler Viktor Bout. Moskau fordert die Auslieferung des „Händlers des Todes“, der Regime und Rebellen in zahlreichen Ländern illegal mit Waffen ausgerüstet haben soll. Und schließlich geraten beide Länder regelmäßig wegen scharfer US-Kritik an den Menschenrechtslage in Russland aneinander. Zuletzt warf Moskau deshalb die US-Behörde USAID nach 20 Jahren aus dem Land.

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